Zum Hauptinhalt springen

"Wir machen mehr aus Stahl"

Von Christina Weniger

Wirtschaft

Ein neuer Vorstandsvorsitzender, eine neue Struktur und ein neues Logo - die voestalpine AG will damit ihr Wachstum vorantreiben. Außerdem solle der Schwerpunkt künftig von der Stahlerzeugung hin zur Stahlverarbeitung verlagert werden, sagte Franz Struzl, der Nachfolger des tödlich verunglückten Peter Strahammer als Vorstandsvorsitzender, gestern, Donnerstag, in einer Pressekonferenz: "Wir machen nicht mehr Stahl, sondern mehr aus Stahl."


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Dieser Schritt in Richtung Verarbeitungskonzern solle auch zu einer faireren Bewertung am Kapitalmarkt führen: "Die voestalpine wird zwar von allen Analysten als profitabelster Stahlerzeuger bewertet, der Kurs spiegelt das aber nicht wider." Dennoch werde das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr 1,2 Euro pro Aktie als Dividende bezahlen, die angekündigte Pay-out-ratio von 30% solle beibehalten werden, sagte Struzl weiter.

Der Umsatz solle von derzeit 3,2 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro innerhalb der nächsten fünf Jahre steigen. Hauptträger des exogenen Wachstums werde der automotive Bereich, also die neugegründete "division motion" sein. Das steigende Outsourcing der Automobilerzeuger sei die große Chance der voestalpine, meinte Struzl.

Innerhalb der nächsten zwei Monate könnte sich auf diesem Sektor auch etwas Neues tun - er, Struzl, denke dabei etwa an die Übernahme von zwei bis drei Autozulieferern aus Westeuropa. Mehr wollte er dazu aber nicht sagen.

Gegen einen "berechenbaren" Kernaktionär, der ÖIAG hieße, hätte die voestalpine nichts einzuwenden, betonte der neue Vorstandsvorsitzende. Wünschen würde er sich, dass die ÖIAG zumindest die Sperrminorität von 25% hielte. Sollte sich der Haupteigentümer aber von rund 12% trennen wollen, sehe er, Struzl, aber keine Probleme, die Aktien "an den Mann zu bringen". Besonders aus den USA gebe es großes Interesse.

Ein Verkauf des 19%-Anteils der voestalpine an der VA Technologie AG ist laut Struzl derzeit nicht vorgesehen. Allerdings belaste die Beteiligung bei dem niedrigen Aktienkurs von 23 Euro das EGT und das Jahresergebnis der voestalpine, da es zum Bilanzstichtag 31.3.2001 mit 42 Euro bewertet wurde.

In Sachanlagen wird voestalpine in den nächsten drei Jahren 10 Mrd. Schilling investieren. Für Akquisitionen gebe es 1 Mrd. Euro als Orientierungsgröße. Darin enthalten seien Kaufpreis und Schuldenübernahme der akquirierten Unternehmen.