)
Die Londoner Konferenz zur Unterstützung für Syrien und die Region 2016 ist ein Schritt in Richtung Lösung des Konflikts. Es braucht vor allem mehr Geld für humanitäre Hilfe.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der seit fast fünf Jahren tobende Bürgerkrieg in Syrien hat bisher eine Viertelmillion Menschenleben gekostet. Angesichts dieser schwersten humanitären Katastrophe unserer Zeit muss die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen deutlich verstärken. Es gilt, 18 Millionen Menschen in Syrien und den Nachbarstaaten dringend benötigte Hilfe zu leisten, und zwar unverzüglich.
Deshalb richtet Großbritannien [heute] gemeinsam mit Deutschland, Kuwait, Norwegen und den Vereinten Nationen die Konferenz "Unterstützung für Syrien und die Region 2016" aus. Wir verfolgen dabei einen ambitionierten Ansatz, der den Flüchtlingen längerfristige Unterstützung geben soll: konkrete Maßnahmen zur Existenzsicherung, Arbeitsplätze und besseren Zugang zu Bildung, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Rückkehr in die Heimat zu erhöhen.
Die Londoner Konferenz wird sich auch mit den enormen humanitären Herausforderungen befassen, denen die Menschen in Syrien gegenüberstehen. So sollen beträchtliche neue Finanzmittel zur Deckung der kurz- und mittelfristigen Bedürfnisse der Betroffenen aufgebracht werden. Die UN rufen 2016 zur Bereitstellung von USD 7,7 Mrd. (ca. EUR 7,1 Mrd.) für Syrien auf. Weitere USD 1,2 Mrd. (ca. EUR 1,1 Mrd.) werden für die Nachbarländer benötigt, die Flüchtlinge aufgenommen haben.
Großbritannien spielt eine führende Rolle bei den Anstrengungen zur Beendigung des Konflikts in Syrien. Dabei ist Premierminister Camerons Augenmerk konsequent auf eine umfassende Lösung der Flüchtlingsproblematik gerichtet, also eine Lösung, die die Fluchtursachen angeht, statt nur auf die Folgen der Krise zu reagieren.
Das bedeutet, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft auf die Beendigung des brutalen Konflikts in Syrien hinzuarbeiten. Großbritanniens Strategie umfasst einen politischen, einen militärischen und einen humanitären Handlungsstrang. Politisch ist Großbritannien in der Internationalen Unterstützergruppe für Syrien aktiv, die einen Transformationsprozess für eine friedliche Zukunft anstrebt. Militärisch leistet unser Land einen Beitrag zum Kampf gegen den sogenannten IS in der Region. Und im humanitären Bereich sind wir zweitgrößter Geber bilateraler Hilfe, nach den USA. Wir haben bisher schon mehr als GBP 1,1 Mrd. (mehr als EUR 1,4 Mrd.) für Syrien und die Region bereitgestellt, um hunderttausende von betroffenen Menschen mit Nahrung, Unterkunft, medizinischer Betreuung und sauberem Trinkwasser zu versorgen.
Die großzügige Aufnahmebereitschaft von Nachbarländern wie Jordanien, Türkei und Libanon hat gewiss viele Leben gerettet, sie hat es den Flüchtlingen ermöglicht, nahe ihrer Heimat Schutz zu finden und sich nicht auf die gefährliche Reise nach Europa begeben zu müssen.
Aber wir alle müssen jetzt noch mehr tun, um in Syrien für Sicherheit zu sorgen, auch mit Blick auf den künftigen Wiederaufbau.
Syrien und seine Bevölkerung brauchen mehr Geld, mehr Schutz und mehr Chancen für die Zukunft. Die internationale Gemeinschaft steht in der Pflicht, den über vier Millionen Flüchtlingen in den Nachbarländern humanitäre Hilfe zu leisten, ebenso wie den mehr als 13 Millionen Menschen, die in Syrien selbst darauf angewiesen sind. Und die Syrer wie auch die Länder, die ihnen jetzt helfen, sollten wissen, dass die internationale Gemeinschaft ihnen auch über das Jahr 2016 hinaus zur Seite stehen wird.
Die Konferenz in London wird politische Führer aus aller Welt, Nichtregierungsorganisationen, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft zusammenbringen, um einige der dringendsten Probleme im Kontext der Syrienkrise anzugehen. Ziel ist es, beträchtliche neue Finanzierungszusagen einzuholen, um die kurz- und längerfristigen Bedürfnisse der Betroffenen zu decken und die Nachbarländer zu unterstützen. Es wird auch weiter Druck auf alle Konfliktparteien ausgeübt, Zivilisten zu schützen und das humanitäre Völkerrecht zu achten. Außerdem wird man sich mit Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Bildungsangeboten befassen, um allen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, neue Perspektiven zu geben.
Dadurch sollte im Vorfeld des Weltgipfels für humanitäre Hilfe im Mai in Istanbul auch eine breitere Diskussion zu der Frage angestoßen werden, wie die internationale Gemeinschaft mit lang anhaltenden Krisen umgeht.
Die Konferenz in London kann die komplexen Probleme, mit denen Syrien konfrontiert ist, jedoch nicht allein lösen, und es muss weiter auf eine politische Lösung des Konflikts hingearbeitet werden. Indem wir die Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung immer wieder anprangern, zeigen wir, dass wir das syrische Volk nicht im Stich lassen.