Verantwortlich für Personal in 32 Ländern mit 26 Sprachen. | Führungsstellen werden lokal besetzt. | "Wiener Zeitung": Sie sind beim Konsumgüterhersteller Henkel CEE für das Personal in Zentral- und Osteuropa verantwortlich. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie? | Zuzana Halkova: Es gibt im Gegensatz zu Regionen wie Nordamerika große Unterschiede sowohl zwischen den Ländern als auch zwischen Stadt- und Landgebieten. Unter den 32 Staaten sind reife Länder wie Tschechien und Entwicklungsländer wie die Ukraine vertreten. Außerdem sind die 32 verschiedenen Arbeits- und Rechtssysteme und 26 unterschiedlichen Sprachen eine Herausforderung.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Macht Henkel CEE Unterschiede bei den Einkommen zwischen den Ländern?
Henkel CEE zahlt marktübliche Gehälter. Daher verdienen unsere Mitarbeiter in Tschechien und Slowenien um ein Vielfaches mehr als in Bulgarien. Im Management haben sich die Unterschiede innerhalb der Region aber seit den letzten 15 Jahren sehr verringert.
Sie kommen aus der Slowakei. Können die Osteuropäer besser mit der Wirtschaftskrise umgehen?
Die Menschen in Osteuropa sind gewohnt, mit unerwarteten Situationen und Krisen umzugehen. Zudem ist Wohlstand in den meisten Ländern noch immer nicht selbstverständlich.
Sie sind die erste Frau im Vorstand von Henkel CEE. Wie viele Frauen sind in Führungspositionen? Wird das über eine Quote geregelt?
38 Prozent der Führungspositionen bei Henkel CEE sind mit Frauen besetzt. Eine Quote halte ich nicht für sinnvoll. Es sollte nicht vom Geschlecht, sondern von den Fähigkeiten abhängen, ob jemand eine Führungsposition übernimmt. Henkel schafft die Voraussetzung, dass Frauen faire Möglichkeiten haben, Schritte für die Karriere zu setzen, auch während oder nach der Karenz. Das wird durch flexible Arbeitszeiten oder Arbeit von zuhause möglich.
Wie sehen Sie die Rolle der Frau in Osteuropa im Vergleich zu Österreich?
In Osteuropa war es bereits vor vielen Jahren selbstverständlich, dass beide Partner arbeiten gehen, um das Leben zu finanzieren. Auch Frauen in Führungspositionen waren selbstverständlich.
Woher rekrutieren Sie Ihre Mitarbeiter? Wo sehen Sie Ausbildungsmankos?
Unser Fokus beim Recruiting liegt auf Studenten. In Osteuropa waren qualifizierte Arbeitskräfte bisher sehr schwer zu bekommen, weil das Angebot gegenüber der großen Nachfrage einfach zu klein war. 1994 war Henkel erst in sieben Ländern in Osteuropa tätig. Damals kamen die Manager für diese Länder aus Österreich. Heute sind die höchsten Managementpositionen durch lokale Mitarbeiter besetzt, was auch unser Ziel ist. Ausbildungsmankos sind von Person zu Person verschieden. Osteuropäische Sprachen sind kein Muss, weil unsere Konzernsprache Englisch ist. Sie sind aber immer hilfreich.
Wie fördern Sie die Vielfalt und die Unterschiede innerhalb Ihrer Belegschaft?
Am Standort Wien arbeiten bei uns rund 900 Mitarbeiter aus 16 Nationen. Wir unterstützen Mitarbeiter, an unterschiedlichen Henkel-Standorten Erfahrung zu sammeln. Unser Ausbildungssystem Henkel CEE Academy fördert den Erfahrungsaustausch, weil Mitarbeiter aus unterschiedlichen Nationen an den Seminaren teilnehmen und ihre Sichtweisen einbringen.
Sind Sie mit der Infrastruktur in Wien zufrieden? Inwieweit würde Henkel CEE eine Pleite der AUA treffen?
Die Transport- und Flugverbindungen nach Osteuropa sind gut. Wenn Flugverbindungen wegfallen würden, müssten wir unsere Routen anders planen. Das würde mehr Zeit- und Arbeitsaufwand bedeuten.
Baut Henkel CEE wegen der Krise Personal ab?
Wir haben heuer keine Pläne, Personal abzubauen. Das Wachstum in unseren Märkten hat sich verlangsamt, aber das Potenzial bleibt. Daher brauchen wir unser Personal.
Zur PersonZuzana Halkova (49) folgte mit 1. Juli Georg Müller als Personal-Vorstand der Henkel CEE nach und ist für die Personalpolitik für mehr als 10.000 Mitarbeiter in 32 Ländern verantwortlich. Die gebürtige Slowakin ist die erste Frau im Vorstand der Henkel CEE und der erste Vorstand, der nicht aus Österreich kommt. Sie startete 1992 ihre Karriere bei Henkel in Bratislava und wechselte drei Jahre später zu Henkel CEE. 2005 übernahm Halkova das Personalmanagement für 12 Länder sowie für die Bereiche Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik und Körperpflege.