Ex-Botschafterin der Slowakei über Ostmitteleuropa. | Institution für Visegrad gefordert. | Wien. "Wir sind keine weißen Täubchen. Wir sind gefährlich." Klare Worte benutzte die slowakische Politikerin Magdalena Vasaryova bei einer von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann geleiteten Veranstaltung zum Thema Visegrad-Staaten in Wien. Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei hatten am Dienstag den 20. Jahrestag ihrer Zusammenarbeit begangen.
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Die ehemalige Botschafterin in Österreich wies darauf hin, dass die Zusammenarbeit so unterschiedlicher Länder keineswegs selbstverständlich sei: "Diese vier Nationen haben in der modernen Geschichte nie zusammengearbeitet", vielmehr habe es große Gegensätze gegeben. Die einzelnen Staaten neigten dabei stets dazu, sich als Opfer der Geschichte darzustellen: "Das stimmt nicht", so Vasaryova, die in dem Zusammenhang auch auf jüngste Debatten in Polen hinwies. Dort sorgt gerade ein Buch des Historikers Jan Tomasz Gross über das Verhalten der Polen zur Zeit des NS-Judenmordes für große Aufregung.
Die eher formlose Visegrad-Zusammenarbeit hätte die Christdemokratin gerne in einer Institution verankert: "Dann blieben wir immer in Kontakt, egal, wer gerade an der Macht ist." Im Übrigen bestünde die Aufgabe der Vier darin, für osteuropäische Staaten wie Moldawien oder die Ukraine "kundige Berater" beim Übergang zu einer stabilen Demokratie zu sein.