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Wir stärken den Pflegebereich nachhaltig

Von August Wöginger

Gastkommentare
August Wöginger ist Klubobmann der ÖVP.

Der Ministerrat hat die Weichen für die Pflegelehre gestellt.


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Der Bedarf an Pflegekräften beschäftigt uns in der Politik und in der Gesellschaft schon länger. Die stetig steigende Lebenserwartung der Menschen macht ein Handeln in diesem Bereich unerlässlich, und das tun wir in der Koalition aus Volkspartei und Grünen auch. Denn obwohl es im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent mehr Beschäftigte in der Pflege gibt, besteht nach wie vor großer Bedarf an Personal. Gerade der jüngeren Generation, die vor der Berufs- beziehungsweise Ausbildungswahl steht, wollen wir diese Thematik näherbringen und sie für den Pflegeberuf gewinnen. Ende April hat der Ministerrat entsprechende Weichen gestellt und den Ausbildungsversuch der Pflegelehre ab heurigem Herbst beschlossen. Diese wird nach einer ersten Phase von spätestens fünf Jahren dann extern evaluiert werden. Nach derzeitigem Stand werden Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg die Pflegelehre im Rahmen von Pilotprojekten als erste Bundesländer anbieten. Auch Tirol möchte sich rasch an dem Versuch beteiligen. Bereits seit 2004 hat sich die Pflegelehre in der Schweiz bestens bewährt und ist seit knapp 20 Jahren ein beliebter Lehrberuf.

Zur Verfügung stehen bei der Pflegelehre zwei Ausbildungsmodelle: ein dreijähriges mit einem Abschluss als Pflegeassistenz sowie ein vierjähriges mit einem Abschluss als Pflegefachassistenz. Der Lehrabschluss als Pflegefachassistenz eröffnet auch den Zugang zur Ausbildung an einer Fachhochschule für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege. Praxisorientierung steht im Vordergrund, wobei die Lehrlinge erst ab einem Alter von 17 Jahren zu direkten Pflegetätigkeiten an Patientinnen und Patienten herangezogen werden dürfen. Im Vollausbau sollen dann bis zu 1.000 Lehrlinge in Ausbildung stehen, die vor allem von den Synergien aus der Pflegeausbildung an sich und der international hoch anerkannten österreichischen Lehre profitieren werden.

Wir setzen also mit der Pflegelehre einen wichtigen Schritt gegen den Mangel an Pflegekräften, von denen wir bis zum Jahr 2030 mehr als 76.000 benötigen werden. Zusätzlich war und ist es uns in Regierung und Parlament ein Anliegen, den Pflegeberuf auch weiterhin interessant zu machen und attraktiv zu gestalten. Diesbezügliche Initiativen reichen vom auf den Weg gebrachten Gehaltszuschlag für im Pflegebereich tätige Personen über den 600-Euro-Pflegeausbildungszuschuss bis hin zum umgesetzten Pflegestipendium für Um- und Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger. Mit diesem Stipendium unterstützen wir jene Personen mit 1.400 Euro im Monat, die an vom AMS geförderten Ausbildungen in Pflege- und Sozialberufen teilnehmen. Der im Jahr 2022 eingeschlagene Weg für die Pflegereform - die mehr als 20 Maßnahmen und finanzielle Mittel von in Summe mehr als einer Milliarde Euro umfasst - wird also auch künftig fortgesetzt. Pflege geht uns alle an. Umso mehr gilt es, die Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe, für die notwendige Ausbildung sowie für Pflegebedürftige und für pflegende Angehörige stetig zu verbessern.

Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.