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"Wir verlieren 38 Prozent der Medizinabsolventen"

Von Petra Tempfer

Politik

Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen.


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Wien. Zuerst einmal die gute Nachricht: Die Qualität der Basisausbildung im Medizinstudium hat sich laut einer Evaluierung im Auftrag der Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) verbessert. Die Zufriedenheit wurde von den befragten, in Ausbildung befindlichen Ärzten auf der Schulnotenskala mit 2,42 bewertet, was eine leichte Steigerung um 0,07 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch die allgemeinärztliche Ausbildung gewann demnach bei einer Bewertung von 2,44 um 0,19 Prozentpunkte. Die Qualität der fachärztlichen Ausbildung blieb stabil bei 2,3.

Ausbildung kostet 450.000 Euro

Das sei zu einem guten Teil der neuen Ärzte-Ausbildungsordnung von 2015 geschuldet, sagte Karlheinz Kornhäusl, Obmann der Bundessektion Turnusärzte der ÖÄK, am Mittwoch bei der Präsentation der Evaluierungsergebnisse. Seit 2015 verbesserten sich diese kontinuierlich, sagte er. So ist zum Beispiel seit Mitte 2018 die Lehrpraxis für angehende Allgemeinmediziner verpflichtend, was bedeutet, dass diese nach der 27-monatigen Spitalspraxis ein halbes Jahr in einer allgemeinmedizinischen Praxis mitarbeiten müssen.

Diese Verbesserung der Ausbildung führt allerdings zur schlechten Nachricht: "Wir verlieren 38 Prozent der Medizinabsolventen ins Ausland, und es werden immer mehr", sagte ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer. Und zwar, nachdem deren Ausbildung die öffentliche Hand pro Student rund 450.000 Euro gekostet habe - bei rund 540 Absolventen, die pro Jahr ins Ausland verschwinden, sind das etwa 240 Millionen Euro. Von einer Verpflichtung, dass Absolventen eine gewisse Zeit in Österreich bleiben müssen, hält Mayer allerdings nichts. Stattdessen müsse man "bessere Arbeitsbedingungen schaffen, damit sie bleiben".