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"Wir werden uns sicher nicht entschuldigen"

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Dänemarks Rechtspopulisten zu Karikaturenstreit. | Weltweite Proteste bei Freitagsgebeten. | Kopenhagen/Teheran. Der Mohammed-Spott dänischer Rechtspopulisten hat erneut einen Karikaturenstreit aufflammen lassen: Wieder werden Drohungen aus der muslimischen Welt gegen Dänemark gerichtet - und wieder für einen Vorgang, mit dem die dänische Regierung nichts zu tun hatte.


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Nicht gerade zur Entspannung trägt die dänische Volkspartei (DVP) bei, von der die Kontroverse ausging (siehe Kasten). So schloss sie in dieser Woche elf prominente Mitglieder aus, weil diese einen offeneren demokratischen Dialog innerhalb der Partei gefordert hatten. Ihr außenpolitischer Sprecher, Sören Espersen, lobte zudem den Mohammed-Zeichenwettbewerb seines Parteinachwuchses. Es sei schön, dass man in Dänemark jedermann kritisieren könne, egal ob Jesus, Mohammed oder Buddha.

"Mohammed-Spott war ein Lausbubenstreich"

Der Pressechef der dänischen Volkspartei, Sören Söndergaard, wurde im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sogar noch deutlicher: "Wir leben in einer freien westlichen Welt und wir Dänen haben kein Problem damit, Mohammed zu zeichnen. Wenn jemand eines damit hat, so ist das seine Sache. Außerdem: Die ganze Aktion fand innerhalb eines privaten Lagers statt und war ein Lausbubenstreich. Folglich wird es auch keine Entschuldigung der dänischen Volkspartei geben. Nicht heute und auch nicht in der Zukunft."

Auf die Frage, ob er keine wirtschaftlichen Folgen fürchte, meinte Söndergaard: "Nein, aber ich möchte schon eine Frage in den Raum stellen: Wie wird die westliche Welt auf derartige Dinge in Zukunft reagieren? Wenn jedes Mal, wenn jemand den Propheten Mohammed zeichnet, sich einzelne radikalislamische Gruppen zu Gewaltakten entschließen, müssen wir darüber nachdenken, ob wir nicht sagen: Jetzt ist es genug."

Viele Dänen sehen dies anders und fürchten inzwischen um das Bild ihres Landes. 66 prominente Bürger erstatteten wegen rassistischer Hetze Anzeige gegen die DVP.