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"Wir werden weiter Uran anreichern"

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Der iranische IAEO-Botschafter Ali Asghar Soltanieh im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". | Teheran/Wien. Zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren, führen die EU und der Iran wieder direkte Gespräche über das Atomprogramm Teherans. EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton wird am Montag und Dienstag in Genf den iranischen Unterhändler Said Jalili treffen. Überschattet wird das Ereignis von der Ermordung des iranischen Nuklearexperten Majid Shariari, der am Montag einem Bombenanschlag in Teheran zum Opfer fiel. Bei einer zweiten Attacke wurde sein Kollege Fereydoun Abbasi verletzt.


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Abbasi wurde in einer Resolution des UN-Sicherheitsrats als hochrangiger Wissenschafter des Verteidigungsministeriums geführt. Im Jänner war bereits ein iranischer Atomforscher in Teheran ermordet worden. Der Iran beschuldigt die Geheimdienste Israels, Großbritanniens und der USA, eine Rolle bei den Bombenanschlägen gespielt zu haben. Die "Wiener Zeitung" sprach mit IAEO-Botschafter Ali Asghar Soltanieh über die Lage vor den Atomgesprächen.

"Wiener Zeitung": Wie ist die Diskussion über das iranische Atomprogramm beim Treffen des Gouverneurrates der Atomenergiebehörde (IAEO) verlaufen? Ali Asghar Soltanieh: Es war ein Routine-Meeting, auf dem ich noch einmal betont habe, dass es keine rechtliche Basis für die UN-Resolutionen gegen den Iran gibt.

Wie geht es nun weiter?

Lassen Sie mich zuerst sagen, was wir noch besprochen haben. Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die jüngsten Attentate auf Nuklearwissenschaftler der Beginn einer gefährlichen Entwicklung sind. Wir haben den Atominspektoren Zugang zu allen Daten und Namen gewährt, und die IAEO-Behörde hat die Identität der Männer nicht geschützt.

Außerdem haben Sie Kritik am jüngsten IAEO-Bericht zum Iran geübt.

Der jüngste Iran-Report hat für Verwirrung gesorgt. Der IAEO-Chef sollte differenzieren, wenn es sich um deklarierte Nuklearmaterialien und um nicht deklarierte Nuklearmaterialien handelt. Der Iran verfügt über keine nicht deklarierten Materialien. Unser Atomprogramm ist friedlich, deswegen gibt es keine rechtliche und technische Grundlage, es einzustellen.

Was erwarten Sie sich von den Verhandlungen mit der EU?

Ich hoffe, dass eine friedliche Lösung erarbeitet werden kann. Eines ist aber klar: Ein Stopp der Urananreicherung steht nicht zur Debatte.