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"Wir wollen auch etwas davon haben"

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Montagabend haben die fünf größten Bankengruppen Österreichs beschlossen, eine gemeinsame Tochter für den Zahlungsverkehr zu gründen und damit das chronische Defizit in diesem Bereich abzubauen. Josef Kassler, Präsident des Sparkassenverbandes, begrüßt dies. Die Kunden würden davon profitieren, "aber wir wollen auch etwas davon haben", betonte er gestern in der Jahrespressekonferenz des Verbandes.


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Im Klartext: Ob und wann die Gebühren sinken werden, steht noch in den Sternen. Was nicht kommen werde, sei eine Vereinheitlichung der Kosten im Zahlungsverkehr. Kassler: "Das klingt nach Kartell." Im Übrigen könne man die genauen Einsparungen noch nicht beziffern, sagte der neue Generalsekretär des Verbands, Michael Ikrath. Die Schätzungen reichen von 80 Mill. bis 170 Mill. Euro pro Jahr.

Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), BAWAG/P.S.K., Erste Bank, Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG) und Raiffeisen Zentralbank (RZB) sowie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) planen, bis zum Sommer 2004 zwei Gesellschaften zu errichten, in deren Rahmen die gemeinsamen Aktivitäten im Zahlungsverkehr stattfinden sollen.

Für die Sparkassengruppe (Erste Bank und 61 BundesländerSparkassen) war 2003 ein Rekordjahr. Einem moderaten Anstieg von 0,8% bei den Betriebsausgaben stand ein kräftiges Plus von 10% bei den Erträgen gegenüber. Das Betriebsergebnis der Sparkassengruppe erhöhte sich um 32,6% auf ein "All-time- high" von 908,8 Mill. Euro.

Die Eigenkapitalverzinsung (Return on Equity, ROE) hat sich im Vorjahr auf 5,1% verdoppelt und ist laut Kassler noch "steigerungsfähig". Die Zahl der Mitarbeiter in den rund 1.060 Filialen betrug Ende des Vorjahres 16.164 (nach 16.413 Ende 2002).

Die Sparkassengruppe lag 2003 bei Hauptkundenverbindungen mit einem Marktanteil von 21,9% auf Platz 2 und damit zwischen Raiffeisen (1.) und der Bank Austria Creditanstalt (3.)

Fremdwährungskredite bleiben ein Thema

Die OeNB und die Finanzmarktaufsicht (OeNB) haben schon seit längerem ein Auge auf die sehr beliebten Fremdwährungskredite und wollen deren Aufnahme erschweren. "Die Sorge ist durchaus verständlich", so Kassler. Wenn aber jetzt vorgeschlagen werde, dass die Banken die Kunden über die Wechselkursveränderungen der letzten 20 Jahre informieren müssen, sei das zu viel verlangt. Schließlich könne man nicht aus Entwicklungen in der Vergangenheit auf die Zukunft schließen. Zudem seien es nicht die Banken, die die Kunden zur Aufnahme von Fremdwährungskrediten drängen. "Viele Kunden hören stark auf die Berater von Strukturvertrieben und kommen dann mit festen Wünschen zu uns", betonte Kassler. Strukturvertriebe unterliegen - noch - nicht der FMA-Kontrolle.