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Tel Aviv · Das vor zwei Monaten eröffnete Casino "Oasis" in der palästinensischen Stadt Jericho im Westjordanland ist unter der Leitung der "Casinos Austria AG" ein großer Erfolg geworden.
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Unter den Besuchern befinden sich allwöchentlich zehntausende Israelis, für die "Oasis" ein attraktiver Anziehungspunkt geworden ist, weil das Glücksspiel in Israel gesetzlich verboten
ist. Zu Kontroversen hat jedoch die Frage der Sicherheitskontrollen geführt.
Der israelische Geheimdienst Shabak hat sich nach Informationen der Zeitung "Yediot Aharonot" mit einer Beschwerde an das Verteidigungsministerium gewandt, weil das Casino die innere
Sicherheitskontrolle der privaten israelischen Gesellschaft I.S.C. übertragen hat, deren Leitung aus ehemaligen führenden Shabak-Offizieren besteht, die für die Bekämpfung palästinensischer
Terroristen zuständig waren. Shabak-Angehörige äußerten den Verdacht, daß die Gesellschaft I.S.C. indirekt heikle moderne Abschirmungstechnologien preisgeben könnte.
Vom Verteidigungsministerium wurde der Gesellschaft bisher keine Lizenz für ihre Tätigkeit im Gebiet der palästinensischen Selbstverwaltung erteilt. Die Gesellschaft I.S.C. macht geltend, daß sie
sich im Casino "Oasis" nur mit "ziviler Abschirmungsberatung" beschäftige und dafür keine besondere Genehmigung benötige.
Die israelische Polizei drückte laut Zeitungsberichten ihre Unzufriedenheit über die äußere Abschirmung des Casinos gegen islamische Extremisten aus. 200 Meter vor der Zufahrt zum Casino-
Gebäude befindet sich ein Posten der palästinensischen Polizei, an dem sich jeder Casino-Besucher ausweisen muß. Die israelischen Polizeibehörden argwöhnen, daß die äußere Abschirmung des Casinos
durch die palästinensische Polizei auch dem Sammeln von persönlichen Daten israelischer Staatsbürger dient.
Nachdem sich herausstellte, daß auch viele religiöse Israelis, darunter Talmudschüler, das Casino besuchen, haben die drei religiösen Parteien, die zur Regierungskoalition gehören, gefordert, den
Besuch israelischer Staatsangehöriger im "Oasis" zu verbieten. Islamische Extremisten, die ebenfalls aus religiösen Gründen gegen das Glücksspiel sind, haben wiederholt mit Gewalt gedroht.