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Die "Wieselburger Bierinsel" weicht einer Garage, die die Koalition entzweit.
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Wien. Ein längst begraben geglaubtes Projekt sorgt für Aufregung im Prater - und nebenbei für einen rot-grünen Konflikt auf Bezirksebene: Vor kurzem wurde begonnen, das einst beliebte Praterlokal "Wieselburger Bierinsel" an der Ausstellungsstraße abzureißen, um auf dieser Fläche ein großes Parkhaus mit 370 Stellplätzen samt anschließendem Bürohaus zu errichten. Die Pläne für mehr Parkplätze im Wurstelprater gehen auf das Konzept von Themenparkspezialist Emmanuel Mongon aus dem Jahr 2004 zurück, das damals schon Verkehrsexperten erschaudern ließ.
Daher kritisieren die Leopoldstädter Grünen das Bauvorhaben massiv, mit Spitzen gegen den Koalitionspartner: "Das ist eine Altlast aus der Zeit der SPÖ-Alleinregierung", wettert Klubchefin Ursula Lichtenegger, die keinen Bedarf für eine zusätzliche Garage sieht: "In unmittelbarer Nähe bei der Messe gibt es weitere Garagen, die selbst zu Messe-Hochzeiten gähnend leer stehen." Und außerdem gebe es ja die U2.
Pikant ist, dass das Projekt durchaus hätte verhindert werden können: Denn wegen einer Planänderung wurde vor kurzem der Bauausschuss befasst - wo allerdings SPÖ, ÖVP und FPÖ dafür stimmten. Letzteres überrascht insofern, als es die Freiheitlichen waren, die vor Jahren - als die Pläne publik wurden - gegen den "Anschlag auf die Bierinsel" auf die Barrikaden stiegen und das Aus für das Parkhaus forderten.
FPÖ verteidigt Kehrtwende
Den Sinneswandel erklärt FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik damit, dass die Bierinsel vor drei Jahren eben wegen der Garage schließen musste: "Es ist besser, es passiert dort jetzt etwas Neues, als dass es vor sich hingammelt", meint Mahdalik. Von der Bezirks-SPÖ wollte am Freitag niemand auf die Angriffe der Grünen reagieren; hinter der Errichtungsfirma der Pratergarage steht übrigens ein Konsortium aus Novomatic (wegen der Nähe zum Admiral-Casino), Breiteneder-Garagen und dem Praterverband.