Die Anschlagserie von Paris war die dritte Salve der Terrormiliz gegen Russland, die Hisbollah – und damit den Iran – und den Westen.
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Wien. Die tödliche Anschlagserie von Paris am Freitag, den 13. November, bei der nach einer vorläufigen Bilanz 129 Menschen ums Leben kamen und mehr als 350verletzt wurden, ist mit größter Wahrscheinlichkeit der dritte schwere Angriff des Islamischen Staates (IS) innerhalb nur weniger Tage.
Am 31. Oktober stürzte Kogalymavia-Flug 9268 (Flug 7K9268) auf dem Weg vom beliebten Badeort Sharm el-Sheik in Ägypten nach Sankt Petersburg (Flughafen Pulkowo) – vermutlich nach einer Bombenexplosion an Bord – ab. Dabei starben 224 Passagiere und Besatzungsmitglieder. Der Anschlag geht vermutlich auf das Konto der Terrormiliz.
Und bei einem Doppelanschlag im schiitisch dominierten in Burj Al Barajneh, im Süden von Beirut sind am Donnerstag mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 200 wurden verletzt. Der Anschlag war der bisher schwerste seit dem Beginn des Krieges im Nachbarland Syrien. Als Drahtzieher dieses Anschlags gilt die Dschihadistenmiliz. Für den IS gilt die schiitische Hisbollah – der Süden von Beirut ist die Hochburg der schiitischen Miliz unter der Führung von Hassan Nasrallah – als Todfeind. Grund: Die Hisbollah unterstützt in Syrien Präsident Bashar al-Assad im Kampf gegen den IS, Jabhat al-Nusra und die Freie Syrische Armee (FSA) und andere sunnitische Splittergruppen.
Die Anschläge wären demnach Signale an Russland und die Hisbollah – beide unterstützen Bashar al-Assad direkt – und an Frankreich, das sich an Luftoperationen gegen den IS beteiligt.
Denn der Islamische Staat (oder Daish, wie der Islamische Staat auf arabisch genannt wird bzw. ISIS oder ISIL) ist derzeit im Irak und in Syrien in der Defensive. Der IS hat erst vor wenigen Tagen die Kontrolle über einen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Aleppo verloren und den kurdischen Peshmerga ist es gelungen, die Sinjar-Berge vom IS zurückzuerobern und die strategisch wichtige Route zwischen den beiden IS-Hochburgen Raqqa (in Syrien) und Mosul (im Nordirak) zu unterbrechen. Die gezielte Tötung des als "Jihadi John" bekannten Henker der Terrormiliz, der in mehreren Enthauptungs-Propagandavideos aufgetreten ist, ist zudem eine Propagandaschlappe für die Dschihadistenmiliz.
Nun wird sich zeigen, welche Konsequenzen diese tödliche Anschlagserie hatte: Ersten Wortmeldungen zu schließen, könnte die Anti-IS-Allianz fester zusammengeschweißt werden und Russland und der Iran einerseits und die westlichen Allianz andererseits könnten ebenfalls näher aneinanderrücken. Das wäre für die Syrien-Verhandlungen in Wien eine positive Entwicklung. Denn nur wenn alle regionalen Partner sowie der Westen und Russland gemeinsam gegen den Islamischen Staat vorgehen, kann der Spuk beendet werden. Und das wäre auch die einzig vernünftige Antwort auf die Terrorserie des IS.