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Starre Fronten gibt es weiterhin zwischen dem Vorstand der Austrian Airlines-Gruppe (AUA) und dem Betriebsrat Bord bezüglich der Diskussion um eine Kostensenkung innerhalb der Gruppe. Die Gehälter der AUA-Piloten, die im Vergleich zu denen der Lauda Air und der Tyrolean Airways deutlich höher sind, hat der AUA-Vorstand dabei besonders im Visier.
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Das Kostenproblem innerhalb des AUA-Flugbetriebes müsse daher rasch und einvernehmlich gelöst werden, sagte AUA-Vorstand Josef Burger gestern vor Journalisten. Die AUA müsse wieder wettbewerbs- und leistungsfähig werden. Da die AUA auf der Kostenseite derzeit diese Ansprüche aber nicht erfülle, müssten Strukturen geändert werden. Allerdings stehe diesem Vorsatz die starre Haltung des Betriebsrates Bord entgegen, betonte er. Dieser wiederum wies auf die mangelnde Gesprächsbereitschaft des AUA-Vorstandes hin: Man habe bereits ein Konzept vorgelegt, das jedoch vom AUA-Vorstandsvorsitzenden Vagn Sörensen nicht einmal angeschaut worden sei, beschwerte sich Wolfgang Hable, AUA-Betriebsrat und Vorsitzender der Fachgruppe Luftfahrt-Bordpersonal in der Gewerkschaft Handel, Transport und Verkehr (HTV).
Die verbale Schlammschlacht uferte wegen sehr plötzlich angemeldeter Krankenstände von rund 30 Kopiloten am Pfingstwochenende aus. Das derzeitige Gesprächsklima ist von gegenseitigen Beschuldigungen und Vorwürfen geprägt. Burger sprach von einer Störaktion des Betriebsrates, der diesen Vorwurf jedoch aufs heftigste zurückwies. Hable betonte, dass jeder der krankgemeldeten "hochqualifizierten Kollegen" ordnungsgemäß eine Krankenstandsbestätigung vorlegen könne und forderte von Burger eine Entschuldigung ein. Dieser lehnte sie jedoch mit der Begründung, nicht zu wissen, wofür er sich entschuldigen solle, ab.
Weitere 17 Kopiloten im Juni gekündigt
Ein Anlass für den herrschenden Unmut war die Kündigung von 17 Kopiloten im Juni wegen des anhaltenden Piloten-Überhangs aufgrund der herrschenden Nachfrageschwäche. Die Kapazitätsrücknahme werde weiterhin aufrecht bleiben, ein Auffahren der Produktivität sei derzeit nicht in Sicht, sagte AUA-Pressesprecher Johannes Davoras im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die Kosten für die 40 ausgefallenen Flüge am Wochenende bezifferte er mit 250.000 Euro. Weit größer sei jedoch der Schaden durch enttäuschtes Kundenvertrauen, sagte Burger. Er warnte auch davor, die Auseinandersetzung weiter auf dem Rücken der Fluggäste auszutragen.
Dem Wunsch der Vertreter des fliegenden Personals nach einem Konzern-Kollektivvertrag will Burger nicht nachkommen, auch wenn dieser laut Hable kostengünstiger sei als die einzelnen unterschiedlichen KV von AUA, Lauda und Tyrolean. Mit einer Nivellierung der Kostenniveaus auf das vergleichsweise hohe AUA-Niveau würde die Gruppe nur die gute Wettbewerbsposition von Lauda Air und Tyrolean Airways verschlechtern und das Kernproblem nicht lösen, argumentierte Burger. Das neue Paket des Betriebsrates sieht ein "einheitliches und gerechtes Karriereschema" für alle Piloten und Flugbegleiter von AUA, Lauda und Tyrolean vor: Alle sollen die gleichen Chancen haben und innerhalb der Gruppe wechseln können, was derzeit nicht möglich ist. Vorgesehen sind auch Einsparungen durch Synergien, zur Höhe dieser Einsparungen wollte sich Hable aber nicht äußern. Weiters könnten sich die Piloten ein günstigeres Gehaltsmodell für neue AUA-Piloten vorstellen, womit der Mit Ende 2003 aufgekündigte "Unterwanderungsschutz" nicht mehr notwendig sei.
In einer Urabstimmung soll über die weitere Vorgangsweise des fliegenden Personals abgestimmt werden.