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Wirtschaft sucht Sprachentalente

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Italienisch und Ostsprachen für Betriebe wichtiger. | Wien. Die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter werden laut einer Online-Befragung des Instituts für Bildungsforschung (IBW), an der mehr als 2000 Unternehmen teilgenommen haben, zunehmend wichtiger. Die Internationalisierung der Wirtschaft verlange "sprachlich versierte Mitarbeiter", erklärte Michael Walter, der Präsident des IBW, kürzlich bei der Präsentation der Studie in Wien.


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Erwartungsgemäß bestätigt die Umfrage, dass Englisch nach wie vor die gefragteste Verkehrs- und Handelssprache ist. Englisch wird von vier Fünfteln der Betriebe benötigt. "Es ist besser, Englisch ordentlich zu beherrschen, als mehrere Sprachen nur rudimentär", betont Walter.

Französisch nur auf dem dritten Rang

Ungleich überraschender ist, welche Sprache auf dem zweiten Platz gelandet ist: Italienisch wird von 30 Prozent der Unternehmen verwendet und liegt vor dem Französischen (26 Prozent), das sich mit dem dritten Rang begnügen musste. Walter führt als Begründung dafür an, dass "Italien der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs ist". Neben Englisch und Italienisch werden auch die Ostsprachen wie zum Beispiel Ungarisch wichtiger.

Ostsprachen in Zukunft stärker nachgefragt

Wachsende Bedeutung orten die Unternehmen innerhalb der Ostsprachen vor allem bei Tschechisch (16 Prozent), Ungarisch und Russisch (jeweils 14 Prozent) sowie Slowenisch (12 Prozent). "Deutsch spielt in den neuen EU-Mitgliedsländern noch eine größere Rolle", sagt IBW-Studienautorin, Sabine Archan. Da jedoch das Ausmaß an Deutsch-Unterricht in Mittel- und Osteuropa zugunsten von Englisch abnimmt, rät sie zum verstärkten Erwerb von Ostsprachen. "Wer sich in der Sprache der Handelspartner bewegen kann, hat die Nase vorne. Sprachen öffnen Türen", so Archan.

Kursfinanzierung oft noch Privatvergnügen

Obwohl neun von zehn Unternehmen sich des Bedarfs an Fremdsprachen bewusst sind, schaut es bei der konkreten Umsetzung schlecht aus. Nur etwas mehr als die Hälfte der Betriebe gibt an, dass sie den Mitarbeitern den Besuch von Kursen ermöglichen. Davon wiederum werden nur zwei Drittel finanziell unterstützt. Das heißt, dass nur rund 36 Prozent der Mitarbeiter mit finanzieller Unterstützung ihre Sprachkenntnisse verbessern.