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Wo die Politik zögert, geht oft die Wirtschaft voran. Österreichische Banken preschten auf den polnischen Markt, als ein EU-Beitritt des Landes noch in weiter Ferne lag. Ausländische Investoren in der Türkei ließen sich nicht davon aufhalten, dass die Europäer nicht genau wussten - und sich bis heute nicht einig sind -, wie sie mit der Beitrittskandidatin verfahren sollten. Und nun will die österreichische Wirtschaft das Potenzial der gesamten Schwarzmeer-Region nutzen.
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Außenminister Michael Spindelegger wird auf seinem Besuch in Aserbaidschan von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner begleitet. Während Spindelegger die österreichische Botschaft in Baku eröffnete, erhielt Mitterlehner "positive Signale" zu den Verhandlungen über Gaslieferungen für die geplante Nabucco-Pipeline.
Zwar ist politische Instabilität - wie etwa Streitigkeiten zwischen der Türkei und Armenien oder der Konflikt um Berg-Karabach - ein Risikofaktor auch für die Wirtschaft. Dennoch scheint die beherzter vorzugehen als etwa die EU, die die Länder allenfalls im Rahmen des Programms "Östliche Partnerschaft" unterstützen kann. Immerhin bescheinigt eine Wifo-Studie österreichischen Unternehmen Möglichkeiten beim Aufbau von Infrastruktur oder im Umwelt- und Energiebereich.
Die betroffenen Länder - zu denen neben der Türkei und Ukraine auch Moldawien, Georgien oder Armenien zählen - sehen das Engagement gerne. Doch wird es einigen nicht ausreichen. Sie wollen auch verbindliche politische Zusagen.
So gibt sich die Türkei nicht mit dem Ausbau von wirtschaftlichen Beziehungen zufrieden. Sie will die EU-Mitgliedschaft. Und auch Serbien: Trotz größerer Unterstützung in der EU wird es ungeduldig. Er wolle endlich eine klare Aussage, ob sein Land in der Union erwünscht sei, forderte Staatspräsident Boris Tadic. Er tat dies bei einer Konferenz in Istanbul. Zumindest die Türken wussten genau, wovon er sprach.