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Wirtschaftsfaktor Christbaum

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Knapp 2,8 Millionen Christbäume werden jährlich in Österreich aufgestellt, davon stammen 2,5 Millionen aus heimischem Anbau.


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Wenn am 24. Dezember am Weihnachtsbaum wieder die Lichter glänzen, wird es sich in den meisten Fällen um eine Tanne handeln. Diese ist wegen ihrer weichen Nadeln sehr beliebt, man will sich ja beim Christbaum-Aufputzen nicht stechen.

Knapp 2,8 Millionen Christbäume werden jährlich in Österreich aufgestellt, davon stammen 2,5 Millionen aus heimischem Anbau. Drei Viertel davon sind Tannenarten, allen voran Nordmanntannen. Wenn auch schön anzuschauen, ist und bleibt der Christbaum ein Wegwerfartikel. Allein in Wien werden jedes Jahr rund 700 Tonnen an Christbäumen an den Sammelstellen entsorgt, was etwa 160.000 Bäumen entspricht.

Wer hier von Verschwendung spricht, übersieht dabei den wirtschaftlichen Aspekt des Anbaus von Christbäumen. Allein für das Bundessland Niederösterreich, woher rund 1,1 Millionen Christbäume stammen, beträgt die Wertschöpfung rund um Anbau, Pflege und Verkauf 22 Millionen Euro. "Dadurch werden 1000 Arbeitsplätze in der ländlichen Region geschaffen", sagt Eva Lechner von der Arbeitsgemeinschaft niederösterreichischer Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten. Auch auf das Klima wirkt sich der Christbaumanbau positiv aus: Ein Hektar Christbäume verbraucht während der etwa 10-jährigen Wachstumsphase 95 bis 143 Tonnen CO2 und produziert 70 bis 105 Tonnen Sauerstoff. Die Christbaumkulturen bieten auch Lebensraum für seltene Vogel- und Pflanzenarten.

Schleife garantiert Herkunft aus Österreich

Importierte Bäume kommen zum Großteil aus Dänemark und haben eine lange Reise hinter sich. Sie werden aber immer seltener gekauft: 1995 wurden noch etwa 20 Prozent der in Österreichs Haushalten aufgestellten Weihnachtsbäume importiert, jetzt sind es nur mehr rund 10 Prozent. Heimische Bäume erkannt man an der Herkunftsschleife. Dass die Christbaumaufzucht ein gutes Geschäft ist, zeigt auch die Flächenentwicklung: 1990 lag die Produktionsfläche für Christbäume bei 930 Hektar, heute sind es bereits 3500 Hektar. 55 Prozent der Anbauflächen entfallen auf Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark (17 Prozent) und Oberösterreich (10 Prozent).

Im Handel werden auch vermehrt Bio-Christbäume angeboten. Was aber nicht bedeutet, dass ein "normaler" Christbaum viel schlechter ist, betont Eva Lechner: "Viele Christbaumbauern produzieren in Bio-Qualität, ohne dass sie das zertifiziert haben." Eine einheitliche Kennzeichnung für Bio-Christbäume gibt es nicht. Die Arbeitsgemeinschaften der verschiedenen Bundesländer helfen den Bauern bei der Umsetzung von alternativen Pflege- und Schutzmethoden mit Seminaren, Fachexkursionen und durch Anlage von Versuchsflächen. Immer mehr Christbaumbauern setzen Shropshire-Schafe als ökologische Rasenmäher ein - und können auf Pflanzenschutzmittel und Dünger verzichten.

In den vergangenen Jahren gibt es in Baumärkten auch vermehrt "lebende" Christbäumchen in Töpfen zu kaufen. "Der Gedanke dahinter ist gut", meint Lechner. Die Wurzeln würden allerdings so stark beschnitten, dass die Bäume keine Überlebenschance haben, wenn man sie nach Weihnachten im Garten aussetzt. Das Unternehmen Green Tree zieht Christbäume von vornherein in Töpfen heran und vermietet sie. Wer den Baum behalten will, kann ihn bei richtiger Pflege später problemlos selber im Garten einsetzen, heißt es auf der Website.

Laut einer GFK-Umfrage Austria kaufen 12 Prozent der rund 3,8 Millionen österreichischen Haushalte für das Weihnachtsfest einen Plastikbaum - die schlechteste aller Lösungen. Während Naturbäume am Ende ihres Lebens noch als Brennstoff oder Biomüll von Nutzen sind, landen ihre Kollegen aus Plastik im Restmüll.