Auf rund 20 bis 25 Mrd. Schilling per anno schätzt die Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft KPMG den Schaden aus wirtschaftskriminellen Handlungen.
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Eine genaue Angabe sei jedoch nicht möglich, betonte Peter Humer, einer der beiden Autoren einer KPMG-Studie über Wirtschaftskriminalität, gestern in einem Pressegespräch.
Für die Erhebung wurden im Februar 2001 die 500 größten heimischen Unternehmen befragt, geantwortet hat rund ein Drittel davon. Demnach wurden 37% der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren selbst Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen. Häufig werde jedoch gar nicht erkannt, dass hinter einer Unternehmenskrise oder einem Vermögensverlust wirtschaftskriminelles Handeln stehe: 60% konnten nach eigenen Angaben im Vorfeld keine Warnsignale feststellen. 70% glauben, dass Wirtschaftskriminalität im Steigen begriffen ist.
Nur 50% der betroffenen Betriebe erstatteten Anzeige, während 85% mit Kündigung/Entlassung der betreffenden Personen reagierten.
Branchenspezifische Unterschiede oder geografische Besonderheiten gehen aus der Umfrage nicht hervor. Im internationalen Vergleich habe sich jedoch gezeigt, dass die Tendenz zu Wirtschaftskriminalität bei Konjunkturabschwächungen bzw. Geldwertverlusten steige, so Humer. Mit 64% gehen die meisten wirtschaftskriminellen Delikte von Personen aus dem jeweiligen Betrieb aus, gefolgt von Kunden (26%) und Lieferanten (10%). Der größte Schaden erwächst dabei durch Diebstahl und Betrug.
Wie die Erfahrung gezeigt habe, steige die Anfälligkeit für wirtschaftskriminelle Handlungen, je niedriger die Identifikation mit dem Unternehmen sei, sagte Co-Autor Gert Weidinger. Dies sei immer öfter bei den im Zuge der Globalisierung entstehenden internationalen Konzernen der Fall, so Weidinger.
Abhilfe gegen Wirtschaftskriminalität könnten interne Revisionen, klare Unternehmensleitlinien sowie Kontroll- und Steuerungsmanagementsysteme bieten, so die KPMG-Experten.