Zum Hauptinhalt springen

Wirtschaftsminister Glos bietet seinen Rücktritt an

Von WZ Online

Europaarchiv

Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos hat überraschend dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer seinen Rücktritt angeboten. Das bestätigte am Samstag Ministeriumssprecher Steffen Moritz der AP auf Nachfrage.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" schrieb Glos in einem Brief an Seehofer, dass er bereits vor der Bildung der neuen bayerischen Regierung im Oktober angeboten habe, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Als Grund gab er sein Alter von 64 Jahren an und die fehlende Bereitschaft, sich für eine weitere Amtszeit nach der Bundestagswahl im September zu bewerben.

Die bayerische Landtagswahl habe gezeigt, "dass Erneuerung, Gestaltungskraft und Glaubwürdigkeit mehr denn je gefragt sind", zitierte die Zeitung aus dem Glos-Brief. "Zur Glaubwürdigkeit gehört auch, vor der Wahl genau zu wissen, welche Personen nach der Wahl für führende Ämter zur Verfügung stehen." Da er in diesem Jahr 65 werde, wolle er nach der Wahl keinem Kabinett mehr angehören und deshalb jetzt schon von seinem Amt entbunden werden.

Seehofer wollte sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz auf Nachfrage nicht zu dem Rücktrittsangebot des Wirtschaftsministers äußern. Am späten Nachmittag fuhr der bayerische Ministerpräsident in die Münchner Staatskanzlei, um sich mit Generälen zu treffen.

Glos soll auch Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonisch unterrichtet haben. Eine Reaktion aus dem Kanzleramt gab es aber zunächst ebenfalls nicht. Auch Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) gab auf Nachfrage in München keinen Kommentar ab.

Der Schritt Glos' kam überraschend. Zwar war der Wirtschaftsminister wegen seiner Amtsführung immer wieder in die Kritik geraten. Seit der Umbildung der bayerischen Staatsregierung und der CSU-Spitze galt es allerdings als relativ sicher, dass der Wirtschaftsminister bis zur Bundestagswahl im September auf seinem Posten bleiben würde.