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Wirtschaftsmotor läuft auch mit teurem Rohöl

Von Harald Waiglein

Wirtschaft

Erholung gewinnt an Kraft. | Inflation noch keine Gefahr. | Paris. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist wieder optimistischer, was die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft betrifft. Das Wirtschaftswachstum in den 30 Mitgliedsstaaten (die im wesentlichen den industrialisierten Ländern entsprechen) wird laut jüngster Prognose im Durchschnitt heuer bei 2,7 Prozent, im nächsten Jahr bei 2,9 Prozent liegen.


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Im Frühjahr hatte die OECD noch 2,6 bzw. 2,8 Prozent Wachstum vorhergesagt. Das Wachstum sei trotz hoher Energiepreise robust, so die Organisation. Selbst in Europa gebe es Anzeichen für eine Erholung der in den letzten Jahren sehr schwachen Binnennachfrage.

Nein zu Zinserhöhung

Beruhigend ist laut OECD, dass alle Länder trotz Ölpreisschocks Preisstabilität ohne Beeinträchtigung der Konjunktur wahren konnten. Die höheren Ölpreise hätten nicht zu höheren Lohnforderungen geführt, und die langfristigen Inflationserwartungen scheinen fest verankert zu sein. Angesichts dessen sagt OECD-Experte Andreas Wörgötter, eine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sei derzeit "keine gute Idee", wenngleich eine Erhöhung von derzeit 2 auf 2,25 Prozent die Konjunktur nicht abwürgen würde. Eine solche Erhöhung hatte die EZB für 1. Dezember in Aussicht gestellt.

Defizit zu hoch

Für Österreich prognostiziert die OECD für heuer ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent, für nächstes Jahr 2,1 Prozent.

Kritik gibt es am heimischen Budgetdefizit. Dieses sei "deutlich entfernt vom ursprünglichen Ziel eines ausgeglichenen Haushalts". Heuer und im nächsten Jahr werde das Defizit bei 2 Prozent liegen, erst 2007 sinkt es auf 1,5 Prozent. Damit ist die OECD deutlich pessimistischer als die österreichische Regierung. Diese geht in ihrem Maastricht-Stabilitätsprogramm von geringeren Defiziten aus.

Wie groß ist China?

Die OECD versucht in ihrem Konjunkturbericht auch erstmals, die Größe der chinesischen Volkswirtschaft genauer zu bestimmen (siehe Grafik).

Wegen Ungenauigkeiten im statistischen Datenmaterial schwanken die Ergebnisse der Berechnungen allerdings sehr stark. Bei der für zwischenstaatliche Vergleiche üblicherweise angewandten Berechnung nach Kaufkraftparitäten ist Chinas Volkswirtschaft entweder doppelt so groß oder nur ähnlich groß wie die japanische.

Vergleicht man die Größe der chinesischen Volkswirtschaft allerdings auf der Grundlage von Wechselkursen (was eher unüblich ist, weil Kursschwankungen das Bild verzerren können), liegt China schlechter. Es erreicht dann nur etwa ein Drittel des japanischen Bruttoinlandsproduktes.

http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/oecdprog.gif