Die Kammer der Wirtschaftstreuhänder plädiert in ihrem Memorandum zur 2. Etappe der Steuerreform 2004/2005 für eine Aufstockung des Gesamtvolumens um eine halbe bis eine Milliarde Euro auf rund 3,5 bis 4 Milliarden Euro.
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Die Abgabenquote müsse bis 2005 auf deutlich unter 43% gesenkt werden, damit das Ziel der Regierung, vom historischen Spitzenwert von 45,6% (2001) bis 2010 auf 40% zu kommen, realisiert werden könne. Das sagte der Präsident der Kammer, Alfred Brogyányi, am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Die Kammer, welche die Interessen von rund 6.000 Wirtschaftstreuhändern und 1.700 Selbständigen Buchhhaltern vertritt, hat ihre Reformvorschläge - im Wesentlichen eine Aktualisierung und Ergänzung des Memorandums zur Steuerreform 2003 - nun dem Finanzminister überreicht.
Auf der Ebene der Unternehmensbesteuerung seien in erster Linie Maßnahmen, die das Eigenkapital stärken, wichtig, sagte Karl Bruckner, Vorsitzender des Fachsenats für Steuerrecht der Kammer für Wirtschaftstreuhänder. So sollten etwa die fiktiven Zinsen auf das im Betrieb eingesetzte Eigenkapital als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar sein. Damit würde Eigenkapital mit Fremdkapital steuerlich gleichgestellt werden. Dies sei sogar der steuerlichen Begünstigung für nicht entnommene Gewinne vorzuziehen. Angesichts der Konkurrenz der beiden Modelle könnte man als Kompromiss für die Unternehmen ein Wahlrecht zwischen beiden Optionen schaffen, so Bruckner.
Wie dies und die weiteren vorgeschlagenen Steuerentlastungen gegenfinanziert werden sollten, wollten Brogyányi und Bruckner nicht im Detail beantworten. Ein weiterer großer Herzenswunsch der Wirtschaftstreuhänder ist die Verbindlichkeit von Rechtsauskünften und Erlässen. Derzeit setzten sich nämlich die Finanzämter oft über Erlässe des Ministeriums hinweg, was für die Klienten schwer zu erklären sei, so Brogyányi.