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Es gibt Dinge, die entziehen sich unserer Vorstellungskraft. Wie ein Schwarzes Loch aussieht, etwa. Etwas, das so stark ist, dass es sogar Licht verschluckt, von dem es angeschienen wird. Und dadurch quasi unsichtbar wird, weil es zu groß und machtvoll ist, um gesehen zu werden. Und das auch alle Materie in sich aufsaugt. Wie ein gigantisches Loch. Ein unsichtbares Etwas, das langsam das Universum in sich hineinsaugt? Will man sich ja auch gar nicht so genau vorstellen.
Gut, dass es wohl weit weg ist. Doch wie weit weg ist ein Ort, der von der Erde Milliarden von Lichtjahren entfernt liegt? Jedenfalls noch weit entfernt vom Ende der Zeit. Da hat auch die beste räumliche Vorstellungskraft zu knabbern. Dass Forscher nun ein Signal empfangen haben, das vom Verschmelzen eben solcher gigantischer Schwarzer Löcher in ebensolcher Entfernung stammt, scheint dagegen ja schon fast zum Greifen nahe. Beweis ist schließlich Beweis. Noch dazu von den sonst so zurückhaltenden Physikern. Und nach 100 Jahren.
Forscher erwarten sich nun neue Erkenntnisse über das Weltall. Seinen Ursprung, seine Beschaffenheit, seine Zukunft. Wer weiß, was da alles noch unentdeckt schlummert. Fern unserer Wahrnehmung. Vierte, fünfte Dimensionen. Wurmlöcher, mit denen wir durch Zeit und Raum reisen, ans Ende der unendlichen Weiten. Und womöglich darüber hinaus.
Wie jede bahnbrechende Entdeckung wirft auch der Nachweis der Gravitationswellen zu aller erst mehr Fragen auf, als er beantwortet. Mit dem Wissen vermehrt sich das Nicht-Wissen. Wusste schon Friedrich Schlegel.