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Eine Reihe prominenter US-Wissenschaftler hat ein Statement veröffentlicht, in dem sie vor Wahlen über das Internet warnen. Neben technischen Problemen weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Wähler nicht den gleichen Zugang zur Technologie haben und dass es fraglich sei, ob das Wahlgeheimnis gewahrt werden könne.
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Sie sprechen von "etlichen ernsthaften, möglicherweise unüberwindbaren technischen Herausforderungen" auf dem Weg zu korrekten Wahlen über das Internet. Daher fordern die Unterzeichner des Statements eine ausführliche Diskussion der technischen und nicht-technischen Fragen.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Alex Aiken (Stanford), David L. Dill (Stanford, Gründer von VerifiedVoting.org), David J. Farber (Carnegie Mellon), Edward W. Felten (Princeton), Michael J. Fischer (Yale), Avi Rubin (Johns Hopkins), Bruce Schneier(BT Global Services), Michael Walfish (Texas) und Dan S. Wallach (Rice).
Trojaner und Attacken
Zu den nicht gelösten Problemen zählen die Professoren unter anderem die Tatsache, dass es nie möglich sein wird, alle Clientsysteme - also die Rechner, auf denen die Stimme abgegeben wird - von bösartigem Code freizuhalten.
Gesichert werden müsse auch, so die Kritiker, dass Stimmen nicht von Insidern manipuliert werden können. Dazu zählen etwa die Hersteller der Hardware und Software, Techniker, Administratoren sowie das Wahlpersonal.
Die Belege der Wahl sollten ebenso unveränderbar und trotz der Wahrung des Wahlgeheimnisses nachprüfbar sein wie die heute üblichen Wahlzettel, was bislang nicht möglich ist.
Ein weiterer Punkt betrifft die zuverlässige Übertragung der abgegebenen Stimmen. Diese kann durch Denial of Service-Attacken aber auch durch selektive Angriffe unterbrochen oder umgeleitet werden.
Aus diesen und weiteren Gründen lehnen die Wissenschaftler Pilotprojekte bei staatlichen Wahlen ab, da deren Ausgang und Durchführung nichts über die tatsächlichen Probleme aussage. Sie vermuten sogar, dass potentielle Angreifer kein Interesse hätten, diese Projekte zu stören, weil Attacken ja erst bei landesweiten Wahlen Sinn machen.
DokumentComputer Technologists' statement on internet voting (PDF)