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Wissenslücken in Wirtschaft füllen

Von Jakob Glaser

Wirtschaft

Sie haben einen spezialisierten, wirtschaftsfremden Beruf, | hören oft Begriffe wie Cashflow, Controlling oder doppelte Buchführung, aber wissen nicht, was diese im Einzelnen bedeuten? Damit sind Sie nicht allein. Ein Weg, die Wissenslücken zu füllen, ist der Erwerb des Europäischen Wirtschaftsführerscheins.


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Seit nunmehr einem Jahr wird der Europäische Wirtschaftsführerschein (European Business Driving License, kurz EBDL) auch in Österreich angeboten. Dem Inhaber dieses Papiers wird damit bestätigt, sich ein Basiswissen in Bilanzierung, betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, Kostenrechnung und Gesellschaftsrecht angeeignet zu haben - zumindest theoretisch.

Den Fortbildungsinstituten zufolge sollte sich niemand mehr ohne diese "Lizenz" in der Unternehmenswelt bewegen. Dementsprechend groß ist auch die Zielgruppe. "Vom arbeitslosen Lehrling bis zur Führungskraft wurden alle bereits erfolgreich geschult", weiß Victor Mihalic, Leiter der EBDL-Repräsentanz Österreich.

Wie wichtig ist es für Menschen in wirtschaftsfremde Berufen, auch in Betriebswirtschaftsfragen on top zu sein? Der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Nettig, gibt als Antwort: "Eine wirtschaftsnahe, den Anforderungen der Praxis entsprechende Ausbildung ist für die Wiener Betriebe von hoher Bedeutung und zählt zu den Kernanforderungen."

Das Kuratorium Europäischer Wirtschaftsführerschein hat hier angesetzt und versucht, Menschen in spezialisierten Berufen betriebswirtschaftliches Know-how zu vermitteln und einen internationalen Standard, vergleichbar mit dem Computerführerschein, zu setzen. Viele Unternehmen unterstützen die Weiterbildung im wirtschaftlichen Bereich und finanzieren die Kurse. "Was nützt es, wenn zwar die Führungskräfte mit betriebswirtschaftlichen Begriffen vertraut sind, deren Mitarbeiter jedoch die Hintergründe der Unternehmensziele nicht verstehen und dadurch bei der Umsetzung Schwierigkeiten haben?", meint Kordula Karlhuber vom Pharmakonzern Baxter.

WIFI, bfi und 18 andere Bildungs- und Berufsförderungsinsitute haben seit der Einführung des Wirtschaftsführerscheins rund 1.500 Personen auf die Prüfung für den Europäischen Wirtschaftsführerschein vorbereitet, darunter Mitarbeiter von Firmen wie T-Mobile, Baxter oder Xerox. Marion Maurer, Geschäftsführerin bei Xerox und zuständig für den Bereich Human Resources, sieht den Wirtschaftsführerschein als eine "qualitativ hochwertige Fortbildungsmöglichkeit. Wir haben uns deshalb für den Wirtschaftsführerschein entschlossen, weil er den Anforderungen des modernen Wirtschaftslebens am ehesten gerecht wird." Die Kosten für die Ausbildung sieht die Managerin im "oberen Bereich angesiedelt. Wir sind aber gerne bereit, für eine qualitativ hochwertige Ausbildung mehr zu bezahlen." Step by Step werden bis Beginn nächsten Jahres sämtliche Mitarbeiter der Firma Xerox die Prüfung zum Wirtschaftsführerschein absolviert haben.

Auch für Privatpersonen ist die Ausbildung nicht gerade billig. Ein Computerlehrgang von zu Hause aus, der individuell auf das bereits vorhandene Wissen abgestimmt ist, kostet am WIFI Wien ab 350 Euro - Online-Mentor inbegriffen. Förderungsmöglichkeiten gibt es hier meist nur über Bildungsschecks. Es ist aber auch möglich, sich das Wissen für die Prüfung via Selbststudium anzueignen. Die Unterlagen können von den jeweiligen Instituten bezogen werden und kosten ca. 190 Euro. Wer allein zur Prüfung antreten will, muss für diese 115 Euro bezahlen. Trotz der relativ hohen Kosten ist der EBDL für Privatpersonen aus vielerlei Gründen interessant. Einer davon: Endlich meinen Steuerberater verstehen.