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WKÖ macht Lust auf Export

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Derzeit setzen erst 5% der heimischen Gewerbebetriebe auf den Export. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) will nun den Klein- und Mittelunternehmen Lust auf eine stärkere Exporttätigkeit machen und hat gestern vor Journalisten ein 5-Punkte-Programm vorgestellt, mit dem heimische Produkte und Dienstleistungen im Ausland besser vermarktet werden können.


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Der Wiener Marmeladen- und Gemüsedelikatessen-Hersteller Staud's hat nur 28 Mitarbeiter. Doch mittlerweile verkauf Staud's seine Produkte nach Deutschland, Japan, Italien, Großbritannien, in die Schweiz und die USA. Trotz der notwendigen Rabatte rechnet sich das Geschäft, meint Marketing-Verantwortlicher Stefan Schauer. Der Umsatz des Unternehmens betrug im Vorjahr 5,2 Mio. Euro, vor 10 Jahren waren es mehr als 3 Mio. Euro. Der Exportanteil konnte seit 1994 von 10% auf 40% gesteigert werden. Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft, hofft, dass viele Gewerbe- und Handwerksbetriebe diesem Beispiel folgen. Sein Ziel bis 2010 lautet: Mehr als 10% der 70.000 Betriebe zur Ausfuhr zu motivieren.

Der Umsatz im Gewerbe macht 44,8 Mrd. Euro aus, davon stammen nur 2,24 Mrd. Euro aus Exportgeschäften, bedauert Spartenobmann Georg Toifl, der ebenfalls auf die WKÖ-Exportoffensive hofft. Denn ein wichtiger Auftraggeber der Betriebe ist (mit 20%) die öffentliche Hand. Doch im abgelaufenen Jahr sind viele Aufträge ausgeblieben, es gab einen Einbruch im letzten Quartal um 11%. Die Nachfrage der Privaten hingegen stieg um 4%. Die Schuld an der Auftragsmisere im öffentlichen Bereich gibt Toifl dem neuerdings zentralen Einkauf durch die Bundenbeschaffungsbehörde. Diese würde nicht mehr kleine lokale Anbieter zum Zug kommen lassen, sondern der Einfachheit halber nur noch große Player bevorzugen. So hätte für die Büroreinigung von Bundegebäuden der dänische Konzern ISS den Zuschlag bekommen. "Das Billigstbieter-Prinzip ist der reine Wahnsinn", so Toifl, weil die Kleinen bei Großaufträgen gar nicht mitbieten könnten. Die Wirtschaftskammer fordert deshalb, dass auf regionale Strukturen bei der Auftragsvergabe Rücksicht genommen wird.

Trotzdem sind die Aussichten für 2005 nicht schlecht. Die Aufträge haben um 4% zugenommen, das Stimmungsbarometer zeigt laut Konjunkturstudie nach oben. 20% der Betriebe wollen neue Mitarbeiter aufnehmen - insgesamt sind im Gewerbe fast 600.000 Menschen beschäftigt.