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WM-Qualifikation für Mathematiker

Von Christian Mayr

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Wenn am kommenden Freitag und Dienstag hunderte Millionen Zuschauer in Europa die beiden letzten Spieltage in der Gruppenphase der WM-Qualifikation verfolgen, werden ihre Augen nicht bloß auf das Spiel ihrer Mannschaft gerichtet sein. Sondern es werden eifrig im Internet die Spielstände der anderen Gruppe überwacht und zusätzlich die Taschenrechner angeworfen werden müssen. Denn um zur WM nach Brasilien zu kommen, zählen nicht nur Sieg oder Niederlage, Gruppensieg oder Gruppenzweiter, sondern auch die Spiele in den anderen der insgesamt neun Gruppen. Der Modus will es, dass der schlechteste der neun Zweiten nicht an den K.o.-Duellen im Play-off teilnehmen darf. Für Österreich bedeutet das, dass man selbst bei einem Remis in Schweden dann bei einem Sieg auf den Färöer tatenlos zusehen könnte, wie andere Gruppenzweite noch vorbeiziehen; schließlich zählen Punkte wie Tore aus Spielen gegen den Gruppenletzten nicht. In dieser fiktiven Tabelle der Gruppenzweiten liegt das ÖFB-Team zwar derzeit vier Zähler vor dem Letzten Bulgarien, der allerdings noch zwei Mal voll punkten kann. Faktum ist, dass es wohl in der Geschichte des Fußballs noch nie so eine komplizierte Tabelle gegeben hat, wo zwei Spiele vor Schluss noch alles möglich ist: Nicht nur alle Gruppenzweiten können sich ändern, sondern auch einige der Letzten - was alles undurchschaubar und auch unfair macht. Denn in keinem Verband wird ein Tabellenzweiter derart bestraft wie im Modus der Uefa. Daher sollte dringend, wie zuletzt 2006, auf acht Gruppen reduziert werden, um dann die zwei besten Zweiten mit einem Direkt-Ticket zu belohnen. Statt einen so aus den WM-Träumen zu reißen.