"Nein, Oma, mit dem Laser musst du auf die Stricherl da zielen", erklärt der halbwüchsige Enkel seiner Großmutter zum wiederholten Mal die Technik des Self-Scannings. "Ach so, das hab ich nicht gewusst", winkt die Oma etwas verlegen ab und hält den Handscanner unbeholfen über das Etikett eines eingeschweißten Schweinsbratens.
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Das Einscannen ihres Einkaufsgutes scheint ihr nicht so recht von der Hand gehen zu wollen. Am Eingang des neuen Billa-Supermarktes in Purkersdorf bekommen die Kunden zwar von einer eigens eingesetzten "Aufklärungstruppe" eine Kurzeinschulung zur Benutzung des Scanners. Dennoch sieht man beim Flanieren durch den Markt den einen oder anderen Kunden mit einem Scanner hilfesuchend um sich winken.
Die neue Billa-Filiale soll ein Prototyp des zukünftigen Supermarktes sein. Moderne Serviceleistungen in Form von Self-Scanning der Waren sowie Einkaufwagen, die den Kunden die aktuellen Sonderangebote zuflüstern, weisen den Weg in eine "Schöne neue Shopping-Welt". Ob die Technologisierung des Einkaufens bei allen Altersgruppen gut ankommen wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Dass sich besonders ältere Menschen nicht mit dem neuen System anfreunden könnten - sei es auf Grund von Berührungsängsten mit der Technik oder einfach, weil die elektronische Anzeige der Scanner zu klein und daher schwer leserlich ist -, ist seitens Bila nicht nachvollziehbar. Gerade von der älteren Generation käme positives Feedback aufgrund der hohen Preistransparenz, meint auch Filialleiter Dietmar Weiss im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Rund 85% aller in der Filiale getätigten Einkäufe würden per Self Scanning erfasst, erzählt Billa-Marketingleiterin Kerstin Neumayer. Das zeige die hohe Akzeptanz des neuen Systems. Ein nicht unwesentlicher Ansporn zum Selbst-Scannen dürfte jedoch der 5%-ige Rabatt sein, den Billa jenen gewährt, die ihr Einkaufsgut selbst elektronisch registrieren.
Kinder scheinen an der neuen Technik des Self Scanning jedenfalls rasch Gefallen zu finden: Häufig sieht man die Sprößlinge locker mit den Scannern hantieren, als bedienten sie eine Taschenversion von Scottys Beamer ("zooooom"!).
So bekommt der sonst eher langweilige Familieneinkauf für die Jüngsten einen spielerischen Touch und animiert so nicht zuletzt wohl auch zum aktiven "Mit-Einkaufen".
Serviceleistungen, die auch ältere Kunden beim Shoppen bei Laune halten sollen und sichtlich Anklang finden, sind die Gratis-Internet-Surf-Stationen sowie der gratis nutzbare Telefonanschluss. "Hallo, ich bins... Nein, es ist nichts passiert. Ich ruf nur so an, ich bin nämlich beim Billa, da kann man gratis telefonieren..." Solche oder ähnlich sinnvolle Dialoge gibt es dann zu belauschen. Wen der Anruf bei der Erbtante zu sehr aufgeregt hat, der kann sich gleich daneben den Blutdruck messen - ebenfalls gratis, versteht sich.
Dieser Supermarkt ist jedenfalls eine Bereicherung für all jene, die den Einkauf bisher eher als lästige Pflicht gesehen haben.