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Kapfenberg gegen Simmering war gestern, die aktuelle Brutalität in Sachen fußballerischer Schlammschlacht lautet Marouane Fellaini gegen seinen Ex-Ausrüster New Balance. Der belgische Teamspieler will zwei Millionen Pfund Schadenersatz, weil - eh klar - auch Fußballern bisweilen der Schuh drückt. In seinem Fall so heftig, dass er laut eigenen Angaben ob der Mängel der damaligen Fußbekleidung Schlafprobleme hatte und zur Pediküre musste. Die Firma kontert, Fellaini habe kein Recht, sich zu beschweren, schließlich habe er nicht einmal Schuhe mit dem offiziellen Logo verwendet, was dieser wiederum mit angemessener Empörung von sich weist. Sein Konter: Das Schuhwerk sei von derart mieser Qualität gewesen, dass das Logo von alleine abgefallen sei. Was wie ein weiteres Beispiel aus der Reihe Skurrilitäten des Fußballs und Wildwuchs der Geldgier wirkt - immerhin bekommt Fellaini seit seinem Wechsel von Everton zu Manchester United 2013 ein kolportiertes Jahresgehalt von 7,7 Millionen Euro nach Steuern -, ist auf den zweiten Blick fast konsequent. Ganze Branchen verdienen durch den Fußball in großem Stil, von den Top-Funktionären ganz zu schweigen. Einige von ihnen stehen wegen Korruption gerade in New York vor Gericht, täglich kommen neue Details ans Licht. Jetzt erklärte Luis Bedoya, der frühere kolumbianische Verbandspräsident, ihm seien für seine Unterstützung für die katarische WM-Bewerbung bis zu 15 Millionen Dollar in Aussicht gestellt worden, die zwischen ihm und einem weiteren Beteiligten hätten aufgeteilt werden sollen. Eine stattliche Summe, bedenkt man, dass er selbst nicht einmal stimmberechtigt war. Freilich: Das Mitleid mit Fellaini hält sich in Grenzen. Die Empörung sollte es aber auch tun. Schließlich sind es die Spieler, die ihre Füße hinhalten. So oder so.