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Wo gibt es das billigste Bier?

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Aktionsfinder, Marktguru, mEinkauf als Ergänzung zum Papierprospekt.


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Wien. Vom Postkasten in den Altpapiercontainer: So manches Werbeprospekt wird auf direktem Weg - ungelesen - entsorgt. Fast kein Streuverlust entsteht hingegen bei der digitalen Vermarktung von Flugblättern auf speziellen Online-Plattformen, die nun zunehmend die heimischen Einzelhandelsunternehmen als Partner gewinnen wollen.

"Der Österreicher liebt das Prospekt, aber nur, wenn er es gerade braucht", sagt Gerhard Froner, Geschäftsführer der Salzburger Aktionsfinder GmbH, nach eigenen Angaben die Nummer eins bei der digitalen Prospektverteilung in Österreich und seit April 2009 online. "Wir bieten die Flugblätter tagesaktuell, digital und on demand an und erreichen genau jene User, die bewusst nach speziellen Angeboten suchen", beschreibt Froner die Vorteile seiner Internet-Plattform. Aktuell seien das monatlich an die 160.000 User, von denen 35.000 die mobile Aktionsfinder-App für Handy oder Tablet-PC nutzen, um sich kostenlos über aktuelle Aktionen - auch regional - in Österreich zu informieren. Die User sind zwischen 20 und 55 Jahren alt und fragen vor allem Getränke - insbesondere Bier - und Markenartikel ab, berichtet Froner. Für registrierte User gibt es Zusatz-Features wie eine persönliche Einkaufsliste und ein individueller Aktionsalarm.

Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Im Dezember 2011 ging das Wiener Startup www.meinkauf.at an den Start und meldete innerhalb kürzester Zeit 135.000 preisbewusste User. Mit der App "mEinkauf" kommen Prospekte und Angebote direkt aufs Smartphone. Mitbewerber Marktguru startete im November 2011 und konnte sich vor kurzem über den 100.000sten User freuen. Seit März gibt es auch eine Applikation für Handys mit Android-Betriebssystem, eine für iPhones wird folgen, sagt Marktguru-Mitbegründer Thomas Kern.

Holten sich Online-Plattformbetreiber anfangs üblicherweise die Prospekte von den Homepages der Supermärkte, Drogeriemärkte, Möbelhäuser, Baumärkte oder Sportgeschäfte und stellten sie online, wird nun versucht, die Händler als Content-Kooperationspartner zu gewinnen und Einnahmen zu generieren.

Aktionsfinder kam unter anderem mit dem Handelskonzern Spar Österreich ins Geschäft. Spar versorgt Aktionsfinder mit den aktuellsten Angeboten. Öffnet ein User auf der Plattform ein Prospekt des Händlers, ist ein Obolus fällig.

Ergänzung zum Papierprospekt

Spar-Pressesprecherin Nicole Berkmann betont: "Wir sehen Plattformen wie Aktionsfinder als Ergänzung zum Papierprospekt an. Wir schauen uns die Kooperation jetzt einmal testweise ein Jahr lang an." Auch die Heimwerkerkette bauMax ist neben anderen bei Aktionsfinder mit an Bord, ebenfalls nur "testweise" und als zusätzlicher Service für Konsumenten, wie eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte.

Ob in Hinkunft tatsächlich weniger Papierprospekte gedruckt werden, bleibt abzuwarten. Im Moment sehen die Einzelhändler die digitalen Prospekte nur als Ergänzung zu den klassischen Flugblättern. Dass die Post unadressierte Prospekte seit Februar dieses Jahres nur noch zweimal wöchentlich im sogenannten "Kuvert" zustelle, quittiert Spar-Sprecherin Berkmann mit "Damit müssen wir leben lernen." Das Medium Flugblatt habe deshalb nicht ausgedient.

In Deutschland ist nun auch die Medienbranche auf die Plattformen für digitale Prospekte aufmerksam geworden: Die Axel Springer AG hat 74,9 Prozent am Marktführer kaufDA übernommen. Seit 2009 bietet das Unternehmen mit Sitz in Berlin ihre Services an. Eigenen Angaben zufolge erreicht das kaufDA-Netzwerk über 11 Millionen Nutzer in 12.000 deutschen Städten und Gemeinden.