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Der Unsinn, den der aus der FPK stammende Finanzlandesrat Harald Dobernig zum Thema "echte Kärntner" verzapft hat, ist schon schlimm genug. Aber das auch noch damit zu rechtfertigen, er habe "radikale Volksgruppenvertreter mahnen wollen" - unter Hinweis auf seine Zuständigkeit für Volkskultur -, geht einfach zu weit.
Der erste Sager durfte von leidlich Wohlmeinenden noch als besonders unappetitlicher Wahlkampfauftakt verstanden werden. Die Rechtfertigung zeigt: Dobernig ist so, die FPK ist so. Die Freiheitlichen (nur?) in Kärnten sind in ihrer Funktionärsschicht eine radikale Partei, die noch dazu den persönlichen Vorteil über Verfassung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stellt.
Bei der Kärntner Wahl, die nun also - in der politischen Logik der Feigheit der FPK folgend - aller Voraussicht nach am 3. März 2013 stattfindet, haben die "echten Kärntner" (also die Wahlberechtigten) die Chance, dieser Partie (äh, Partei) die Chance zu zeigen, wo der Bartl den Most holt. Und die politischen Mitbewerber haben wohl oder übel die Pflicht, die FPK in
die Opposition zu schicken. Natürlich wäre es politisch unklug von der SPÖ, der (dort neuen) ÖVP und den Grünen, jetzt schon als vereintes Gegengewicht zur FPK aufzutreten. Das würde die FPK tendenziell stärken.
Denn der laut Dobernig "in der Mitte der Brücke" stehende Spitzenkandidat der Kärntner Freiheitlichen, Gerhard Dörfler, muss aufpassen, dass besagte Brücke nicht unter ihm zusammenbricht. Deren Pfeiler heißen Kurt Scheuch und eben Dobernig.
Und wenn sich nun der FPK-Klubobmann darüber aufregt, dass ÖVP-Obmann Michael Spindelegger den freiheitlichen Kärntner Landesrat als "Provinzpolitiker" bezeichnet, so passt dies gut ins Bild einer morschen Konstruktion. Denn Dobernig ist ein Provinzpolitiker. Aber das passt eben nicht in die Allmachtsfantasien der Kärntner Freiheitlichen.
Wenn Dobernig Rückgrat hätte, würde er zurücktreten. Er hat jedoch bereits klargestellt, dass er dies nicht tun wird. Wenn wenigstens der bundespolitisch ambitionierte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Rückgrat hat, fährt er seinem Kärntner Ableger in die Parade. Aber es ist halt der einfachere Weg, beim politischen Gegner Sauberkeit einzufordern und nicht in den eigenen Reihen.