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Mit den Kindern - vor allem noch nicht schulpflichtigen- in ein Restaurant zu gehen, ist für viele Eltern ein Angstgegner. Zwischen den Tischen fangen spielen, herumschreien, mit dem Essen spielen oder werfen, Aschenbecher oder andere Gebinde fluten, unzählige Zahnstocher auspacken oder anzünden, sich in einem Wutanfall auf den Boden werfen.
Die Liste der Dinge, die die Nerven von Begleitpersonen und anderen Gästen auf eine harte Probe stellen können, ist lang.
In Deutschland hat ein Edel-Restaurant für Schlagzeilen gesorgt, weil es (vorübergehend) ein Kinderverbot verhängte. Auf Kundenwunsch. In Italien hat ein Restaurantbesitzer den Spieß umgedreht und gibt Eltern Rabatte für brave Kinder. Was beides zeigt: Das Verhalten von Kindern (und damit der Eltern) ist ein gesellschaftliches Thema.
Eltern muten den eigenen Nachwuchs der Öffentlichkeit heute früher zu. Die Mama ist mit den Kindern daheim - dieses Modell ist Gott sei Dank ausgelaufen. Doch weder Eltern noch Gesellschaft können mit dieser Veränderung umgehen. Dass Erziehung - mit allen Vor- und Nachteilen - zur Geschmacksfrage und damit Privatsache geworden ist, jeder seine Kinder also nach eigenen Vorstellungen und nicht nach allgemeinen Regeln, erzieht, macht das nicht einfacher.
Es fordert beide Seiten: Den Teil der Gesellschaft, der nicht anerkennen möchte, dass es in der Öffentlichkeit keine garantiert kinderfreien Zonen gibt. Und Eltern, die ihren Kindern keine Grenzen setzen können oder wollen, die nicht damit umgehen können, dass die Gesellschaft diese Aufgabe für sie übernimmt.