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Wo lassen spin-nen?

Von István Orbán

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Am Dienstag begab sich · es ist ja Wahlkampfzeit · das "Journal Panorama" des Österreich-1-Abendjournals auf die Suche nach der Antwort auf die Frage, was "Spin doctors" denn eigentlich seien und

ob sie auch in Österreich vorkämen.

Politologe Fritz Plasser lieferte zunächst eine Art Definition: Spin doctors seien Personen im engsten Umfeld von Spitzenkandidaten, hätten deren volles Vertrauen, seien in die strategischen

Planungen eingebunden und verfügten über hervorragende Kontakte zu innenpolitischen Journalisten. Und ihr Tätigkeit umriss er mit "Steuerung und Akzentuierung der massenmedialen Berichterstattung"

(was andere etwas weniger elegant wohl Manipulation genannt hätten). Nach dieser quasi unparteiischen Gattungsbeschreibung begab man sich in die Partei-Wahlkampfzentralen. Und wurde kaum fündig. Denn

Andreas Rudas (SPÖ) will ebenso wenig Spin Doktor sein wie Michael Strugl (ÖVP) oder Stefan Schenach (die Grünen); der wenigstens originell hinzufügt, mit den Spin Doktoren sei es wie mit dem Yeti:

Jeder rede davon, aber keiner hätte ihn je gesehen. Das Gespann Rumpold-Westenthaler (FPÖ) kann sich immerhin zur Bezeichnung Spin-Twins verstehen, und nur Michael Schiebl (LiF) ist bekennender Spin

Doktor. Und wie sieht der Wahlkampf dieser zumeist Nicht-Spin-Doktoren aus? Verkürzt, vereinfacht, symbolisch oder, wie Kritiker meinen, so simpel wie nie zuvor, Inszenierung gehe vor Inhalt.

Später am Dienstag Abend wurde dann die Nominierung von Thomas Prinzhorn zum Spitzenkandidaten der FPÖ bekanntgegeben. Wir dürfen gespannt sein, was dieser Dreh der Spin-Twins & Co. bewirkt.