Es gibt eine alte Weisheit für Programm-Macher: Stelle Dir vor, was deine Zuseher gerade machen. Diese Frage hat speziell für jene Relevanz, die das Nachtprogramm auf den diversen TV-Sendern gestalten. Auch wenn die allermeisten Zuschauer schlafen, spielt das Fernsehen munter Programm. Für wen eigentlich? Doch die Annahme, dass niemand um drei oder vier Uhr Früh vor dem Fernsehen sitzt, ist unrichtig: Zwischen 10.000 und 30.000 Zuseher weist der Teletest regelmäßig zu jeder beliebigen Nachtzeit aus. Und das sind nur die, die den ORF sehen.
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Das kann aber nur eines bedeuten: Das Programm wird nicht nur von Nachtportieren, Nachtschwestern oder Energy-Drink-Fans gesehen. Dabei bemühen sich mache Sender richtiggehend, ein ordentliches Programm zu gestalten. Dabei wird vor allem auf Wiederholungen gesetzt. Die Barbara-Karlich-Show um 3.20 Uhr etwa oder Richterin Barbara Salesch, die auch um 2.50 noch munter Menschen verknackt. Auch bei RTL wird nächtens Recht gesprochen ("Das Strafgericht" um 3.15 Uhr). Auch bei Vox liebt man es nächtens streng: "Law & Order", gleich im Triplepack. Puls4 wiederum versucht, die schlaflose Zuschauerschaft mit Wiederholungen von "Unsere kleine Farm" in Morpheus Arme zu scheuchen. Wer Handfesteres wünscht, kann sich auf RTL2 von den "Superanmachern" Tipps holen. Die ARD schätzt es traditioneller und lässt "Sturm der Liebe" zum Dacapo antreten - was man halt braucht um 3.40. Das Angebot ist also vorhanden. Ob tatsächlich so viele Menschen zusehen aber unklar. Denn der Teletest erhebt nur, ob das Gerät eingeschalten ist. Nicht jedoch, ob der Zuseher davor auch wach ist...