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Wo Religion Sache auf Leben und Tod ist

Von Heiner Boberski

Analysen

In islamischen Ländern gilt die "Sharia" mehr als die Menschenrechte. | Ein aktueller Fall in Afghanistan hat aufgezeigt, welche Kluft - neben anderen Problemen wie jüngst den Karikaturen mit religiösen Bezügen - die streng islamische und die westliche Welt trennt. Dass die UNO-Deklaration der Menschenrechte die freie Wahl der Religion enthält, ändert nichts an der Tatsache, dass ein Übertritt vom Islam zum Christentum oder einer anderen Religion in einigen Staaten zum Tod oder einer langen Haftstrafe führen kann.


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Vor allem dort, wo das islamische Recht, die "Sharia", Basis des Systems ist, droht Konvertiten Verfolgung durch den Staat, fanatische Gruppen oder Einzelpersonen. Das gilt besonders für die "theokratisch" regierten Länder Saudiarabien und Iran, aber auch für Mauretanien und den Sudan, die 1980 die "Sharia" eingeführt haben. Auch in scheinbar liberaleren Staaten wie Pakistan oder Ägypten müssen "Apostaten" mit Anklagen - wobei meist andere "Verbrechen" vorgeschoben werden - und Strafmaßnahmen rechnen.

Das Problem wirft naturgemäß auch einen Schatten auf die Beziehungen der EU zur Türkei, obwohl sich dort der Staat in Fragen des Religionswechsels nicht einmischt. Doch die kürzlich erfolgte Ermordung eines katholischen Priesters hat gezeigt, dass auch dort die Gefahr des islamischen Fundamentalismus lebt und möglicherweise sogar wächst.