Den Haag/Banja Luka - "Eine Schande" sei es, "dass nach sechs Jahren einige der Hauptverantwortlichen für Kriegsverbrechen noch immer in Freiheit sind", sagte Wolfgang Petritsch, Hoher Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft für Bosnien und Herzegowina, anlässlich der Gedenkfeier zum 6. Jahrestag des Srebrenica-Massakers. Sein Appell an die Republika Srpska, Radovan Karadzic und Ratko Mladic auszuliefern, könnte diesmal sogar gehört werden.
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Falls sich die beiden wegen Völkermords gesuchten Hauptkriegsverbrecher noch in Reichweite der bosnisch-serbischen Behörden befinden. Dies ist indes wahrscheinlich. Dem bosnisch-serbischen Premier Mladen Ivanic ging die Zusage jedenfalls recht leicht von den Lippen, beide innerhalb der kommenden Wochen zu verhaften. Was der SFOR nicht gelang, vermag vielleicht eine neue politische Windrichtung in der Serbenrepublik. Doch von Karadzic hieß es schon vor Jahren, er habe sein von schwerbewaffneten Freiwilligen bewachtes Haus in Pale ringsum vermint; ein ungenannter hoher SFOR-Offizier behauptete jüngst, man könne Karadzic nicht lebend fangen, da er seine Bewacher angewiesen habe, ihn im Falle eines Festnahmeversuchs zu töten.
Ein inzwischen wohl widerlegtes Gerücht besagte gar, Milosevic halte den unliebsamen Mitwisser nahe Belgrad gefangen. Letzten Meldungen zufolge hält sich Karadzic aber in wechselnden Verstecken in den bosnischen Bergen auf. Auch sein Ex-Armeechef Mladic soll dort einen feuchten unterirdischen Militärbunker bezogen haben.