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Unlängst ist auf ORFeins so etwas wie ein Betriebsunfall passiert: Der Sender zeigte doch glatt "Ghostbusters - Die Geisterjäger".
Das ist nicht etwa deshalb seltsam, weil "Ghostbusters" ein seltsamer Film wäre. Auch die Herkunft dieser Komödie befremdet nicht. Gefühlte 99 Prozent aller Spielfilme auf ORFeins stammen aus den USA. Was an "Ghostbusters" im staatlichen Fernsehen allerdings verblüffte: Der Film ist 32 Jahre alt - und damit nachgerade ein Fossil. Jedenfalls nach heutigen ORF-Verhältnissen.
Sollte der Schein nicht trügen, hält der Sender mittlerweile fast alles, was vor dem Millennium gedreht wurde, wegen präsumtiven Modergeruchs unter Verschluss. Und das nicht nur zur Primetime. Wer in den 90er Jahren nachts fernsah, konnte Klassiker kennenlernen, eigenwillige B-Movies oder Kunstfilme wie "Zabriskie Point".
Natürlich: Nichts gegen Sitcoms wie "The Big Bang Theory". Die ORFeins-Nacht müsste heute trotzdem nicht großteils einem Serienbrei gehören. Und nichts gegen Hauptabendfilme mit Jennifer Aniston, Brad Pitt, Tom Hanks, Jennifer Aniston, Adam Sandler und Jennifer Aniston. Doch dieses strikte Zeitgenossentum (eine Haltung, die ORFeins übrigens mit dem Hochkultur-Betrieb bis zur Zeit des 19. Jahrhunderts verbindet) gibt die großen Ikonen des Kinos der Vergessenheit Preis. Tatsache, es gab einmal Menschen, die hießen: Cary Grant, Humphrey Bogart, Lauren Bacall, James Stewart, Marlon Brando.
Sollten nun vielleicht ein paar Gebührenzahler neugierig werden und sich einen Bogart-Film kaufen: Bitte nicht über die fehlenden Farben wundern. Das ist Schwarzweiß. Das gehört so.