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Woher all das Geld nehmen?

Von Barbara Ottawa

Politik

Elite-Universitäten sind für die SPÖ und die Österreichische Hochschülerschaft das Problem und nicht die Lösung. ÖH- | Bundesvorsitzende Patrice Fuchs (VSStÖ) erklärte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", warum Elite-Universitäten für junge Forschende gefährlich sein können. Die Bundesregierung hingegen ist überzeugt, dass Spitzenhochschulen Österreichs | Forschungslandschaft helfen und keine direkte Konkurrenz zu den anderen Unis des Landes darstellen werden.


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Nicht besser werde die Situation durch die Schaffung von Eliteuniversitäten, ist die ÖH überzeugt. Woher solle das Budget kommen, wenn schon für andere Unis nicht genug da ist. Den Nutzen solcher Spitzenhochschulen sieht Fuchs nur für deren Träger.

"In einer so engen Spitzenuni, wie sie Anton Zeilinger fordert, mit so wenigen Trägern, können nur einige wenige Forscher Reputation erlangen. Diese entscheiden dann auch darüber was Qualität ist und was nicht." Das sei nicht im Sinn einer vielfältigen und flexiblen Forschung, wie sie der Vorstellung der ÖH entspricht, erläutert Fuchs.

Verbesserungen in der Forschungslandschaft Österreich können ihr zufolge nur durch eine höhere finanzielle Ausstattung und eine "Entrümpelung im Kopf" erzielt werden. Fuchs fordert die Abschaffung von Hierarchien unter den Forschenden. Eingeführt werden sollten transparente, ethisch fundierte Grundlagen, nach denen wissenschaftliches Personal bestellt wird. "Es müssen mehr junge und weibliche Forschende zum Zug kommen, die unter nachvollziehbaren Kriterien ausgesucht wurden", betont Fuchs.

Die Gefahr der Eliteunis sieht Fuchs darin, dass sie als Vorzeigeuniversitäten dienen, sollen und somit dort "die besten Köpfe" studieren. Der Rest an "Humanressourcen" - wie Studierende trocken genannt werden - gehe verloren. "Die Frage ist, wie viele ,beste Köpfe' wir in Österreich haben. Nur einige wenige oder aber viele Talente, die so entmutigt werden, weil sie nicht an der Eliteuni studieren und sich somit keinen Ruf machen können", ist die ÖH-Bundesvorsitzende überzeugt. Das fördere außerdem die Entstehung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer hingegen glaubt daran, dass die Eliteuniversitäten den bestehenden Hochschulen einen Schub geben werden und betont, dass weder Geld noch Forschende abgezogen werden. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel präzisierte gestern, dass es in Österreich nur einen Elite-Uni-Standort geben, und dieser im Postgraduate-Bereich angesiedelt sein solle.

Unterstützt wird die ÖH in ihren Bedenken von der SPÖ, die - wie von Gusenbauer vorgeschlagen - für die Schaffung von europäischen Spitzenunis aus EU-Geldern eintritt.

"Es ist wichtig, nicht so zu tun, als ob es ein Sisyphus-Vorhaben wäre, die Unis finanziell besser auszustatten", umreißt Fuchs die konkreten Forderungen der ÖH für dieses Studienjahr. Als einen einfachen Schritt, um Studierenden ein möglichst reibungsloses Weiterkommen zu ermöglichen, nennt sie die Schaffung von parallelen Lehrveranstaltungen für die wenigen überlaufenen Studien. "Das ist machbar", so Fuchs.

Des weiteren fordert die Hochschülerschaft die Erneuerung der Administration. "Studierende werden oft mit Bürokratie aufgehalten, weil es zum Beispiel einfach keine zentrale Anlaufstelle für Fragen zum Ausfall einer Lehrveranstaltung gibt." n