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Woher nimmt der ORF das Geld?

Von Bernhard Baumgartner

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Budgetpläne sind nicht nur im Finanzministerium von Interesse. Auch im ORF können diese durchaus Einsichten bringen. Immerhin wird die Anstalt 2015 911 Millionen Euro auf der Einnahmenseite verbuchen - und ist damit das größte Medienunternehmen Österreich. 593 Millionen Euro kommen dabei direkt von den Zusehern (Gebühren). Das ist der bei weitem größte Anteil - im Vergleich zu früheren Zeiten, als Werbeeinahmen und Gebühren näher beisammen lagen, klafft nun eine Lücke. Denn am Werbemarkt lukriert der ORF lediglich 218 Millionen Euro. 100 Millionen Euro Einnahmen werden unter anderen Erlösquellen geführt. Damit sind etwas Rechteverkäufe oder auch Gewinne aus Anleihengeschäften gemeint. Der ORF veranlagt nämlich (wie viele große Unternehmen) geparkte Gelder in erheblicher Höhe auf dem Kapitalmarkt - mitunter, wie man hört, durchaus erfolgreich.

Unwägbarkeiten im Budget gibt es jedoch etwa beim Song Contest. Für diesen plant man 25 Millionen Euro Ausgaben und etwa 10 Millionen Euro Einnahmen. "Mutig" nennt man das bei der EBU unter vorgehaltener Hand. Schließlich wisse man noch nicht, wie der Erlös von Tickets und die Akquise von Sponsoren läuft. Da dies in die Kompetenz der EBU fällt, hat der ORF darauf nur beschränkten Einfluss. Wie die Erfahrung zeigt, ist kaum ein Gastgeber bisher mit dem budgetierten Geld ausgekommen. Ob der ORF da besser plant, muss sich erst zeigen. Wichtiger freilich wäre die strategische Auswahl des österreichischen Beitrages. Denn noch einen Sieg kann sich der ORF kaum leisten.