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Es ist nicht bekannt, ob Hugh Hefner ein paar Tränchen in seinen Satin-Bademantel gerotzt hat. Immerhin schickt man sich an, sein Lebenswerk bis auf die Unterhose auszuziehen. Also eigentlich nicht. Eigentlich schickt man sich an, dem Lebenswerk des Hugh Hefner eine Unterhose anzuziehen. Die Nachricht erschütterte die Welt Dienstagfrüh: Der "Playboy", der schon Marilyn Monroe pudelnackert drapiert hat, will ab Februar auf allzu eindeutige Nacktfotos verzichten.
Das wird einem Großteil der "Leser" egal sein. Denn die haben den "Playboy" ja immer "wegen der guten Interviews" "gelesen". Interessant ist freilich die etwas schizophrene Begründung der "Playboy"-Macher. Denn sie finden, in einer Zeit, in der man im Internet per Mausklick sexuelle Spielarten aller Art betrachten könne, sei die Ära der harmlosen gedruckten Blankbusen vorbei. Andererseits hat der "Playboy" bereits vor einiger Zeit seine Internet-Strategie verkeuscht - um sich in den Sozialen Medien behaupten zu können. In dieser Prüderiezone des Internets hat man schon mit einer entblößten Brustwarze ein Problem. Geschweige denn mit weiter südlich gelegenen Bereichen. Und mit gesperrten Bildern erreicht man keine Leser auf diesem gigantischen Werbemarkt. Es dürfte sich aber mehr um ein amerikanisches Problem handeln - der deutsche "Playboy" hat eilig angekündigt, dass dort weiterhin die Silikonbusenindustrie unterstützt wird. Zur Not gibt es übrigens auch noch Titel, die sich schon beim Magazinnamen wenig verstellen: "Frech und frivol" und "Genial obszön" werden weiterhin ihrer Blattlinie die Stange halten.