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Wohl und Wehe der Hosentasche

Von Christina Böck

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Langsam kommt man jetzt doch drauf, dass es nicht nur Vorteile mit sich bringt, wenn man ein zeichenblockgroßes Mobiltelefon wie das neue iPhone (und andere) hat. Das mit der Ergonomie leuchtet ja schnell ein. Ein bisschen länger hat es gedauert, bis die rein praktischen Überlegungen auch zum Tragen kamen. Nämlich: Handy und Hosentasche sind jetzt nicht mehr kompatibel. Deshalb sollen Jeansmarken jetzt schon an neuen Hosentaschendesigns arbeiten. Und das ist jetzt keine Satiremeldung.

Auch total ernst gemeint war die Antwort, die das US-Onlinefeuilleton "The Atlantic" auf diesen gesellschaftspolitischen Umbruch gegeben hat. Dort erschien dieser Tage ein Essay, das die Taschenpolitik der Modeindustrie als frauenfeindlich identifizierte. Denn: An Kleidung für Frauen sind Taschen nicht vorgesehen oder, besonders verwerflich, sie hat Taschen, die nur so tun, als wären sie Taschen. Das sei ein Nachteil für Frauen, weil sie nicht, wie Männer, mal eben ihre sieben Zwetschken in die Hosentasche stecken können, sondern eigens eine Handtasche brauchen, was sie wiederum sofort als Frau erkennbar mache.

Je nun. Man kann es auch übertreiben mit den Gender-Analysen. Es hat übrigens nichts mit den Hosentaschen zu tun, dass Karl Lagerfeld diese Woche bei seiner Chanel-Modeschau einen feministischen Aufmarsch inszeniert hat. Ein Model trug dabei eine Tasche mit dem Aufdruck: "Feministin, aber feminin."

Aber um zu den praktischen Überlegungen zurückzukommen: Dass größere Hosentaschen nichts für ein kompakt wirkendes Gesäß tun, daran denkt wieder keiner.