Wieder einmal stehen die Sommerferien vor der Tür und die Reisesaison erreicht ihren Höhepunkt. Immer weitere Entfernungen legen die Österreicher dabei zurück. Unter den Jüngeren grassiert der Abenteuer-Tourismus und die Älteren wagen sich bedenkenlos immer weiter von zu Hause fort. Dass sie dabei trotzdem "ein gutes Gefühl" haben, ist auch den Autofahrerclubs zu verdanken, die ihre Mitglieder mit dem Schutzbrief (ÖAMTC) oder dem Sicherheitspass (ARBÖ) auf ihren Reisen in die ganze Welt begleiten und in Notsituationen zur Stelle sind.
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Hannes Kerschel, Pressesprecher des Autofahrerclubs ÖAMTC weiss viele Geschichten zu erzählen, die im Nachhinein abenteuerlich, manchmal sogar komisch klingen. Wie zum Beispiel jene von dem älteren Mann, der "irgendwo am Berg Athos" in Griechenland saß und via Handy um Hilfe rief. Weder wußte der Mann, wo er genau war, noch wo sein Auto stand. Er hatte sich zwei Tage zuvor verlaufen, war dehydriert, orientierungslos und der Akku seines Handy fast leer. Und die Dämmerung stand unmittelbar bevor. Der Hubschrauber des griechischen Autofahrerclubs ELPA startete sofort und tatsächlich gelang es den Helfern, den Mann noch vor der Dunkelheit aufzuspüren und aus der Luft zu bergen, erzählt Kerschel vor Journalisten bei einem Besuch des griechischen ÖAMTC-Partnerclubs in Athen.
Der Schutz des Autofahrerclubs ist inzwischen durch ein weltumspannendes Netzwerk abgesichert und vereint 120 Millionen Mitglieder, 43 Millionen davon allein in Europa, wo 17 deutschsprachige Notrufstationen den ÖAMTC-Mitgliedern zur Verfügung stehen. Weltweit helfen 200 Schwesterclubs den Reisenden. Tag und Nacht erreichbar kann der Autofahrerclub so - fast - jedes Problem auf Reisen lösen.
"Wir wurden beispielsweise auch schon von einem Mitglied angerufen, das von Rhodos nach Kreta schwimmen wollte und sich erkundigte, ob wir da Wasserflugzeuge als Begleitung zur Verfügung stellen können", amüsiert sich Kerschel über das geradezu grenzenlose Vertrauen der Club-Mitglieder. Am häufigsten melden sich die Mitglieder allerdings bei Autopannen oder wenn ein Krankenrücktransport notwendig wird.
Im Unterschied zu anderen Versicherungen, ob Kreditkarten- oder eigens abgeschlossenen Reiseversicherungen, garantiere der ÖAMTC-Schutzbrief die Übernahme aller Kosten und vor allem die Soforthilfe vor Ort, betont Michael Tagunoff von der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe.
Und die Kostenfrage kann bei aufwendigen Bergungen entscheidend werden. Wie zum Beispiel in jenem Fall, als eine Familie anrief, die mit ihrem Campingbus einen Unfall hatte. Via Handy informierte der Vater den ÖAMTC-Notruf, dass alle Familienmitglieder regungslos im Fahrzeug säßen, das bereits halb über einem Abgrund in einem Gebirge in Griechenland hing.
Wieder einmal war der Partnerclub vor Ort gefragt, der zunächst einmal ein ganz spezielles Bergungsfahrzeug auftreiben mußte und dieses dann auch noch zu der abgelegenen Bergstraße transportieren mußte. "Da summieren sich schon Kosten", weiß Tagunoff. Auch der Preis einer Krankenrückholung mit dem Ambulanzjet würde in die zehntausenden Euro gehen. "Das ist aber durch den Schutzbrief zur Gänze gedeckt", betont er.
Besonders viele Krankenrückholungen gab es im vergangenen Jahr aus den Lieblingsurlaubsländern der Österreicher Italien, Kroatien, Spanien und der Türkei. Über 115.000 Notrufe langten bei der Schutzbrief-Nothilfe ein. "In den besonders arbeitsintensiven Sommermonaten gab es an Spitzentagen oft bis zu 800 Anrufe", zieht Tagunoff Bilanz und bereitet sich geistig bereits auf die unmittelbar bevorstehenden Spitzenzeiten des laufenden Jahres vor.
Durch die rund 900.000 verkauften ÖAMTC-Schutzbriefe bekommen über 2,3 Millionen Österreicher - Schutzbriefinhaber und deren Partner und Kinder bis 19 Jahre - Tag und Nacht Soforthilfe in Europa, den Mittelmeer-Anrainerstaaten sowie auf den Kanarischen Inseln, auf den Azoren und Madeira.