Vor einem "Pflegenotstand" warnen die größten sozialen Hilfsorganisationen Österreichs. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz legten sie gestern ihre Forderungen zu Ausbau sowie Finanzierung der Gesundheits- und Pflegedienste dar.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es war das erste Mal, dass die Präsidenten der fünf größten Trägerorganisationen gemeinsam öffentlich auftraten. Aber "sicher nicht" das letzte Mal, wie Othmar Karas vom Österreichischen Hilfswerk beteuerte. Mit Caritas, Diakonie, Rotem Kreuz und Volkshilfe bildet das Hilfswerk die "Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt", die über 25.000 haupt- und 85.000 ehrenamtliche MitarbeiterInnen verfügt.
Doch es gebe Grund zur Sorge. Rund 540.000 Menschen seien hilfs- und pflegebedürftig, erklärte Fredy Mayer vom Roten Kreuz. Bis 2011 werde sich die Zahl auf 800.000 erhöhen - und der Arbeitskräftebedarf um 50 Prozent. "Wir fordern, dass diese Dienste im Interesse der Gesellschaft ausgebaut und finanziert werden", meinte Mayer und appellierte damit nicht zuletzt an Länder und Gemeinden. Dass sich die Zusammenarbeit manchmal schwierig gestalte, zeigte Diakonie-Direktor Michael Chalupka auf: So werden Förderverträge oft spät bewilligt und Subventionen mit Verspätung ausbezahlt.
Seit zwölf Jahren ziehe sich der Staat zunehmend aus der Verantwortung, ortete Caritas-Präsident Franz Küberl. Und auch wenn die Trägerorganisationen ihren Aufgaben nachkommen, wären verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen notwendig - wie die Möglichkeit einer steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden.