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Wohlfahrtsverband wird Dienstleister

Von Heike Hausensteiner

Politik

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Asylanten oder Obdachlose "mit milden Gaben abzuschasseln", davon hält man in der Volkshilfe Österreich wenig. Im Vordergrund stehe vielmehr, sich einer Zielgruppe (wie Behinderte,

Obdachlose oder Asylanten) anzunehmen, die "nicht attraktiv" ist und der ein selbständiges Leben ermöglicht werden soll, betont Bundesgeschäftsführer Wolfgang Sperl. Als Arbeitgeber hat die

Volkshilfe 1998, dem "Jahr der Beschäftigung", so rund 400 neue Jobs geschaffen (ursprünglich waren 500 angepeilt). Im Sozialbereich sei das eine beachtliche Zahl, sagt Sperl. Ziel sind, langfristig

reguläre, sozialversicherte Arbeitsplätze anzubieten. 75 Prozent wurden als Teilzeitjobs geschaffen und als Sozialhilfebetrieb speziell für Frauen (zu 80 Prozent). "Das große Kerngeschäft" der

Volkshilfe ist die Altenbetreuung (zu 60 bis 70 Prozent), gefolgt von der Kinderbetreuung. Gerade in diesem Bereich sieht der Geschäftsführer für die Wohlfahrtsträger ein "enormes Potential", Jobs zu

schaffen. Künftig soll es auch eine Personalleasingfirma für Langzeitarbeitslose geben.

Derzeit beschäftigt die Volkshilfe 4.000 Mitarbeiter (1991 waren es 1.500). Damit entwickle sich eine "skandalumwitterte Organisation" zu einem Dienstleistungsunternehmen, bilanziert Präsident Josef

Weidenholzer. Den Kunden soll eine professionelle Arbeit gewährleistet werden. Ein gemeinwirtschaftlicher Verband müsse betriebswirtschaftliche Regelungen akzeptieren.