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Wohlstand durch Misstrauen und Freiheitseinschränkung gefährdet

Wirtschaft

Der Wohlstandsindex des Legatum Institute hält in der Corona-Krise vor allem Innovation und Dynamik für wichtig, damit die Wirtschaft wieder erstarken kann. Zugang zu Bildung und Gesundheit gelten ebenfalls als entscheidend, wenn der Wohlstand wachsen soll.


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London. Der Wohlstandsindex des britischen Legatum Institute steht heuer ganz im Zeichen von Corona. Der Bericht der unabhängigen, gemeinnützigen Denkfabrik hat 167 Länder nach zwölf Kategorien untersucht, wie etwa wirtschaftliche Kennzahlen zu Sicherheit, Sozialkapital, Gesundheit, Bildung und Lebensbedingungen.

Dänemark belegt in dem Wohlstands-Ranking Platz 1, Deutschland Platz 8 und Österreich klettert um zwei Plätze hinauf auf Platz 10. Laut dem Index befand sich der Wohlstand weltweit vor der Corona-Pandemie auf einem Hoch. Im Vergleich zu den bisher vergangenen zehn Jahren stieg der Wohlstand in 147 von 167 Ländern an. Maßgeblich für die Entwicklung waren verbesserte Gesundheit, Lebensbedingungen und offenere Wirtschaftssysteme. Diese Entwicklung wurde durch die Corona-Krise heuer abgewürgt. Die Autoren sehen weltweit vor allem in der Einschränkung von persönlicher Freiheit und der Regierungsführung das weitere Wachstum von Wohlstand gefährdet.

Nicht auf bisherigen Errungenschaften ausruhen

Philippa Stroud, Geschäftsführerin des Instituts, warnt die weiter entwickelten Länder davor, nicht in "eine Falle" der hohen Ansprüche und Selbstgefälligkeit zu tappen . Es gelte gerade in Zeiten wie diesen Innovation, Veränderung und Risiken zu wagen, sonst drohe sich der über viele Jahre hart erkämpfte Wohlstand aufzulösen. Gerade heute sei es wichtiger denn je, auf einen ganzheitlichen Ansatz von Wohlstand zu setzen und strategische Entscheidungen hin zu inklusiven Gesellschaften und offeneren Wirtschaftssystemen zu treffen, so Stroud. Auch Stephen Brien, Direktor für Politik am Legatum Institute, betont dich Wichtigkeit von Innovation und Dynamik, damit die Wirtschaft nach der Krise wieder erstarken kann. Er plädiert für eine Stärkung des Anlegerschutzes und eine weitere Öffnung hinsichtlich internationaler Finanzmärkte. Außerdem müsse Bildung und Gesundheit Priorität eingeräumt werden. Die Menschen müssen ihr volles Potenzial ausschöpfen, um am Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen zu können. Gesundheitssysteme müssen Impfprogramme schützen und die Menschen dabei unterstützen, wenn sie sich um ihre mentale wie physische Gesundheit kümmern möchten, so Brien.

Nachhaltiges Wachstum und persönliche Entwicklung

Das Institut hebt einige Punkte hervor, wie Wohlstand geschaffen werden könne. Wohlstand entstehe dann, wenn Regierungen Entscheidungen so treffen, dass Vertrauen und Integrität geschaffen werde und die Freiheit ihrer Bürger respektiert wird.

Wohlhabende Nationen seien außerdem solche, in denen Regierungen mit Zustimmung des Volkes regieren und in denen die Bürger Verantwortung übernehmen. Wirtschaftliche Entscheidungen werden verantwortungsbewusst getroffen, um ein Umfeld zu schaffen, das produktive Beschäftigung, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und persönliche Entwicklung ermögliche. Persönliche Verantwortung und Freiheit gehen Hand in Hand. Die Bürger sind frei und ordnen ihr Leben, indem sie Verantwortung für ihre eigenen Familien und Gemeinschaften übernehmen. Die Menschen kümmern sich um ihre eigene körperliche Gesundheit und ihr geistiges Wohlbefinden, und die Gesundheitsversorgung ist für alle zugänglich. Sie treffen keine Entscheidungen, die die Gesundheit anderer gefährden.

So ist etwa bei 121 Ländern in den letzten zehn Jahren ein Rückgang der Meinungsfreiheit und beim Zugang zu Informationen zu verzeichnen, und 116 Länder weisen in der letzten Dekade einen Rückgang der Versammlungsfreiheit sowie der politischen Rechenschaftspflicht und Einschränkungen der Exekutive auf. (ast)

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