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Wohlstand erhöhte sich

Von Zehn Jahre in der Europäischen Union (5)

Europaarchiv

Seit Österreich der Europäischen Union beigetreten ist, stieg die Arbeitslosigkeit im Land, im EU-Schnitt hingegen sank sie. Gleichzeitig erhöhten sich Produktivität und Wohlstand; die Arbeits- und Lohnstückkosten sanken unter den EU-15-Schnitt.


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Beim Beitritt Österreichs zur EU betrug die Arbeitslosenquote in der Union 10,5 Prozent, in Österreich hingegen lag sie bei 3,8 Prozent. Wie auch in der EU waren deutlich mehr Frauen (4,9 Prozent) als Männer (3,8 Prozent) vom Berufsleben ausgeschlossen. 2003 war die Lage in Österreich zwar noch besser als in der EU, der Abstand hatte sich aber erheblich reduziert: Der EU-Schnitt lag bei 8,1 Prozent, Österreich verzeichnete eine Rate von 4,3 Prozent.

An der höheren Arbeitslosenquote der Frauen änderte sich nichts. Ein ähnliche Entwicklung gab es auch bei den Jugendlichen. Betrug 1994 die Arbeitslosenrate der jungen EU-Bürger 20,9 Prozent, lag sie in Österreich bei 5,7 Prozent. 2003 waren es in der EU 15,9 Prozent, in Österreich 8,1 Prozent.

In den vergangenen Jahren hat es dafür laut Angaben der Wirtschaftskammer einen deutlichen Wohlstandszuwachs gegeben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf stieg demnach von 19.660 Euro im Jahr 1994 auf voraussichtlich 27.580 Euro 2004. Damit sei derzeit die vierte Stelle innerhalb der EU erreicht. Spitzenreiter ist Luxemburg, gefolgt von Irland und Dänemark.

Gestiegen ist auch die Produktivität und mit ihr die Summe der Löhne und Gehälter (bei steigender Einwohnerzahl). Die Summe der unselbständigen Einkünfte kletterte von 72,9 Mrd. Euro im Jahr 1994 auf nunmehr 90,9 Mrd. Euro. Erfreulich für die Wirtschaft ist, dass die Lohnstückkosten laut Kammer deutlich niedriger seien als der Schnitt der EU-15 und der USA. Die Arbeitskosten wurden von 14 Prozent über dem EU-Schnitt auf den Durchschnitt gesenkt.

Der befürchtete Zustrom von arbeitssuchenden EU-Bürgern aus dem Süden Europas - etwa Spanien und Portugal - blieb aus. "Da hat sich nicht viel getan", sagt der Leiter der Arbeitsmarktabteilung der Arbeiterkammer (AK), Josef Wallner. Die steigenden Arbeitslosenzahlen seien hingegen auf Strukturprobleme in Europa und Österreich selbst zurück zu führen. Als wichtigste Punkte nannte Wallner die strikte Festhaltung an der Euro-Preisstabilität, das mangelnde lebenslange Lernen sowie die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Österreich.