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Wohnbaudarlehen: Kärnten verkauft wieder Tafelsilber

Von Brigitte Pechar

Politik

Kärnten bietet Wohnbaudarlehen zum Kauf an. | Wohnbauexperte: Situation für Wohnbau könnte prekär werden. | Wien. Das Land Kärnten bietet Wohnbaudarlehen zum Nominale von rund 100 Million Euro zum Verkauf an. Langfristige Berechnungen haben ergeben, dass rund 50 bis 55 Prozent Erlös daraus resultieren, Kärnten also für seine Wohnbaudarlehen tatsächlich 55 Millionen Euro lukrieren kann. Ob das damit zusammenhängt, dass Kärnten bis Ende Juni 150 Millionen Euro an die Hypo überweisen muss, ist nicht bewiesen.


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Da die Wohnbaudarlehen der Länder seit dem Jahr 2001 nicht mehr streng zweckgebunden sind, ist diese Vorgangsweise erlaubt. Seit 2009 ist die Zweckwidmung zur Gänze entfallen. Die Länder können mit dem Erlös aus dem Verkauf der Wohnbaudarlehen das Budget sanieren oder andere Vorhaben bedecken.

Auch Oberösterreich verkauft um 150 Millionen Euro Wohnbaudarlehen. Zwischen 2001 und 2008 haben alle Bundesländer zusammen 4,9 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Wohnbaudarlehen erlöst, das Nominale lag schätzungsweise bei 10 bis 10,5 Milliarden Euro.

Für die Darlehensnehmer, in den meisten Fällen große Bauträger, ändert sich dadurch nichts. Die Konditionen bleiben gleich, auch auf die Mieter hat ein Darlehensverkauf an Dritte keine Auswirkungen.

Problematisch wird es aber für den Wohnbau, sagt Andreas Oberhuber von der FGW (Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen) zur "Wiener Zeitung". Denn dadurch "wird dem langfristigen Finanzierungskreislauf für Neubauten oder Sanierungen der Boden entzogen", kritisiert Oberhuber.

Der Wohnbauexperte rechnet schon in den nächsten Jahren mit einem Nachfrageüberhang bei Neuwohnungen, was zwangsläufig zu höheren Preisen führen wird. Rund 50.000 neue Wohneinheiten pro Jahr seien notwendig, um den Bedarf abzudecken. Aber die Neubauquote liege heuer bei 38.000 und gehe im nächsten Jahr neuerlich auf 35.000 neue Wohnungen zurück.