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Wölfe im Schafspelz haben System

Von Tamara Arthofer

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Wolf Haas würde vermutlich sagen: "Jetzt ist schon wieder was passiert." Schließlich bietet auch der Fußball reichlich Stoff für eine Krimireihe, konkret das Berater-, Vermittler- und Agentenmilieu. Wie die belgischen Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden zuletzt Gebäude in Belgien, Monaco und London durchsucht, hinter deren Mauern bei Transfergeschäften Geldwäsche und Bestechung betrieben worden sein sollen. Zwei Personen wurden festgenommen.

Einzelfälle gibt es freilich immer, und doch wirft die Causa ein bezeichnendes Licht auf eine Branche, deren Wildwuchs der Fußball-Weltverband Fifa nicht Herr wird. Die Fifa hat zwar vor vier Jahren ein neues "Reglement zur Arbeit mit Vermittlern" herausgegeben, das aber reichlich schwammig formuliert ist. Demnach kann sich im Prinzip jede Person, "die gegen Entgelt oder kostenlos Spieler und/oder Vereine (...) vertritt", Berater nennen, solange sie eine Erklärung unterzeichnet und registriert wird. Zum Thema Zahlungen - jenes, das das Geschäft so interessant macht und geeignet ist, kriminelle Energie freizusetzen - gibt es aber weiterhin nur unverbindliche Empfehlungen.

Freilich sollte man vorsichtig sein mit Überreglementierung. Doch so lange dieser Punkt nicht stärker im Fokus ist, wird das Phänomen Wolf im Schafspelz systemimmanent bleiben.

Fifa-Reglement zur Arbeit mit Vermittlern