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Brief der Bankenaufsicht kommt in den nächsten Tagen. | Aufsichtsrat lotet derzeit alle | Möglichkeiten aus. | Klagenfurt/Graz. Die Hinweise auf einen Rücktritt des Hypo Alpe Adria-Chefs Wolfgang Kulterer verdichten sich. Nachdem das Unternehmen, wie berichtet, unter der Führung Kulterers einen Spekulationsverlust von 328 Mio. Euro fabriziert hat, hält sich der Vorstandsvorsitzende nur mehr schwer im Sattel. Der passionierte Reiter könnte schon nächste Woche vom hohen Ross steigen, um so einem "blauen Brief" der Finanzmarktaufsicht zuvor zu kommen, heißt es in Finanzkreisen.
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Praktisch könnte dies bedeuten, dass das Geldinstitut aufgrund der Ermittlungserkenntnisse der Bankenaufsicht zu der Erkenntnis gelangt ist, dass bei der Hypo Alpe Adria das Bankwesengesetz verletzt wurde. Das Unternehmen könnte aufgefordert werden, für die Herstellung eines gesetzesmäßigen Zustandes und für eine geeignete Geschäftsleitung zu sorgen. Auch die Androhung eines Entzuges der Banklizenz ist möglich.
Stellungnahme möglich
Was auch der Inhalt des Briefes sein wird, es handelt sich um keine endgültige Entscheidung. Die Hypo Alpe Adria (HAAB) kann dazu Stellung nehmen, bevor die Bankenaufsicht eine endgültige Entscheidung fällt. In weiterer Folge wäre auch ein Gang zum Verwaltungsgerichtshof möglich. Doch das Unternehmen will, wie berichtet, 2007 an die Börse gehen. Mit einem Vorstand mit Ablaufdatum wäre dies unternehmenspolitisch gesehen wohl eher kontraproduktiv.
Die voraussichtlich wenig erfreuliche Post wird in den nächsten Tagen erwartet, der Inhalt des Briefes ist zwar noch unbekannt, aber der Aufsichtsrat des Unternehmens lotet bereits alle möglichen Varianten aus. Dem Vernehmen nach wird ein Abtritt des Hypo Alpe Adria-Chefs diskutiert.
"Szenarien durchgehen"
Die Hypo Alpe Adria selbst hüllt sich in Schweigen: Aufgrund des laufenden Verfahrens könne man kein Kommentar zu der Causa abgeben, hieß es am Freitag auf Anfrage. Wolfgang Kulterer war für die "Wiener Zeitung" nicht zu sprechen. Auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der HAAB und Chef des Hälfte-Eigentümers Grazer Wechselseitige Versicherung, Othmar Ederer, gibt sich zurückhaltend: "Man muss sich die möglichen Szenarien durchüberlegen", lautet sein Kommentar. Man warte auf den Brief, dann werde es eine Entscheidung über die nächsten Schritte geben.