Was 1946 in einer alten Mühle in Hard/Vorarlberg begann, wurde vier Jahre später zum Grundstein einer österreichischen Erfolgsstory. Reinhold Wolff gründete in eben diesem Jahr eine Socken- und Strumpfproduktion, für die das ursprüngliche Gebäude bald zu klein wurde. 1948 startete er einen Neubau in Bregenz, und bereits 1950 wird das Unternehmen "Wolff & Co. KG" im Handelsregister eingetragen. Im Juni desselben Jahres wird "Wolford" als Marke registriert.
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Heuer wird das größte Projekt in der "Baugeschichte" Wolfords abgeschlossen: Drei Jahre Bauzeit und 600 Mill. Schilling Investitionskosten waren nötig, um Platz für das Unternehmen zu schaffen. Die angeschlossene, 600 m² große Boutique, werde Flagship und "Vorzeigestore", erklärt Alina Zimmerhäckel, PR-Managerin bei Wolford, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Exportgeschäft beginnt erst ab 1964
Während zu Beginn der Unternehmensgeschichte Wolford-Produkte nur in Österreich verkauft wurden - Palmers war damals nicht nur Partner, sondern auch wichtigster Kunde -, begann man 1964 das Exportgeschäft mit bzw. nach Großbritannien. 1988/89 lag der Exportanteil bereits bei 76%. Ein Jahr zuvor wurde Wolford in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 1994 wurde die "Lady Aktie" emittiert, deren Kurs sich bis zuletzt aber nicht zufriedenstellend entwickelte. 1998/99 lag der Anteil des Markengeschäftes bereits bei 93%. Der Umsatz erreichte 1,85 Mrd. Schilling. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999/2000 (per Ende April) betrug der Umsatz 1,94 Mrd. Schilling. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag nach einem enttäuschenden 1. Halbjahr mit 44 Mill. Schilling nach neun Monaten des Geschäftsjahres 1999/2000 bei 78,4 Mill. Schilling. Die Zahl der Mitarbeiter betrug 1.940.
Übernahme: Oft kolportiert, aber nicht geplant
Dass immer wieder Übernahmegerüchte um Wolford auftauchen, sei verständlich. Doch mache es für das Unternehmen keinen Sinn, "eine von 60 Marken im Konzern LVMH zu sein, wenn man die Luxusmarke im Palmers-Konzern sein kann", weist Zimmerhäckel die jüngsten diesbezüglichen "Enten" zurück. Die Familie Palmers, die rund 50% an Wolford hält, könne sich mit dem Gedanken an eine Übernahme nicht anfreunden: "Wolford hat dann zwar nicht das große Kapital im Rücken, hat es aber in den bisherigen 50 Jahren sehr gut geschafft."
Einzigartigkeit durch neue Technologien
Der Name Wolford steht weltweit für die ständige Entwicklung neuer Garne und deren Verarbeitung. 1950 wurde erstmals Nylon zu Strümpfen verarbeitet, 1992 brachte Wolford die erste nahtlose Body-Kollektion auf den Markt, vier Jahre später folgten Swimbodies in derselben Technologie. 1998 entstand in Zusammenarbeit mit dem Designer und Architekten Philippe Starck das erste multifunktionale Kleidungsstück, und im vergangenen Jahr wurde die Wäschelinie bodyCulture lanciert.
Wolford habe bereits sehr früh die Zusammenarbeit mit Designern gepflegt, betont Zimmerhäckel. Die Vorgaben seitens des Unternehmens seien nicht sehr streng, deshalb würden die Coutouriers auch gerne mit Wolford kooperieren. Derzeit gebe es Projekte mit Hervé Leger und Jean Paul Gaultier, aber auch das hauseigene Designerteam sei hochmotiviert.
Die Entwicklung gehe immer mehr in Richtung multifunktionales, einfach zu handhabendes Kleidungsstück, das keinem Stil- und Modediktat unterworfen sei, weist die PR-Managerin den Weg in die Zukunft. Die neue Herbstkollektion gebe ein schönes Beispiel dafür, Details dazu wollte Zimmerhäckel aber nicht verraten.
"Mitarbeiterpflege" wird großgeschrieben
Das wichtigste Kapital im Unternehmen seien die Angestellten, deshalb lege Wolford großen Wert auf Aus- und Weiterbildung. Für Lehrlinge stehen seit heuer 12 neue Lehrberufe zur Verfügung. Für die Verkäuferinnen in den Wolford-Boutiquen gebe es eine eigene Akademie, die mit einem Zertifikat abgeschlossen werde, erklärt Zimmerhäckel. Daneben gebe es auch Freizeitprogramme, um die Corporate Identity des Unternehmens zu formen. Der Erfolg dieser Strategie lässt sich beweisen: Ein vierköpfiges Nachwuchs-Führungskräfteteam gewann heuer beim Österreichischen Management Team Competition von Kapsch.
Von der Tanzshow bis zur Modenschau
Sehr offen sei das Unternehmen gegenüber Sponsoring, betont die PR-Managerin. Sehr gerne statte man Tanz- und Filmproduktionen aus, weil sich das Produkt dort gut einsetzen lasse und das Publikum gut zu Wolford passe. Jüngste Beispiele sind der Film über Marlene Dietrich und Michael Flatley´s "Feet of Flames". Aber auch für die Defilées der großen Coutouriers kreiert Wolford gerne neue Produkte.