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Der hohe Anteil von 38% an neuen Produkten, die der Vorarlberger Strumpf- und Bodyhersteller Wolford im abgelaufenen Geschäftsjahr (per 30. April) auf den Markt brachte, habe letztendlich zu Lieferproblemen geführt, da der Qualitätsstandard nicht leiden sollte. Das wirkte sich auf die Geschäftsentwicklung aus, berichtete Wolford-Vorstandsvorsitzender Fritz Humer gestern, Donnerstag, vor Journalisten in Bregenz.
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Der Umsatz stieg nur um 2% auf 143,9 Mill. Euro. Das prognostizierte Wachstum von 10% wäre realistisch gewesen, hätten sich keine Probleme in der Produktion aufgetan. Das Betriebsergebnis brach um 53% auf 2,9 Mill. Euro ein, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) um 97% von 6,2 Mill. auf 187.000 Euro. Der Jahresüberschuss sank um knapp 85% auf 680.000 Euro. Der Hauptversammlung wird vorgeschlagen, keine Dividende auszuschütten. Die Mitarbeiterzahl lag Ende April bei 1.891 Personen.
Die Eröffnung weiterer Boutiquen in Europa schloss Humer nicht aus, allerdings müssten es tolle Standorte sein. Wolford führt weltweit 55 eigene Boutiquen, dazu kommen 206 Partnerboutiquen. Der Anteil der Boutiquen am Gesamtumsatz erhöhte sich von 32% auf 36%.
Obwohl das angestrebte Wachstum nicht erreicht worden sei, sei Wolford dennoch stärker als der Markt gewachsen, fand Humer doch eine positive Nachricht. Der Strumpfmarkt in Europa sei in den vergangenen fünf Jahren um 50% eingebrochen, und auch die Bereiche Wäsche und Bodywear zeigten eine rückläufige Tendenz. Einen besonderen Einbruch verzeichnete der deutsche Markt: Die Kaufhäuser hatten ihre Bestellungen drastisch reduziert, was Humer auf die geringe Akzeptanz der neuen Wolford-Kollektionen zurückführte. Mit der Besinnung auf das "Core-Business" und die Pflege der Partnerschaften wolle man jedoch wieder deutsche Marktanteile zurückerobern.
Wolford wolle sich in Zukunft vermehrt auf das Kerngeschäft konzentrieren und daher Zusatzsortimente zukaufen, mit deren Entwicklung man sich nicht im eigenen Haus "aufhalten" wolle. Ein Teil der Swimbody-Kollektion werde daher bereits von einem Partner in Spanien gefertigt und im Herbst an den Handel geliefert. Vorstellen könne er, Humer, sich künftig auch eine Kollektion, die sich an die "nicht ganz so schlanken Damen" richte. Weiters wird eine Duft- und Körperpflegelinie entwickelt.