)
Trotz wechselhaften Wetters sind Österreichs Touristiker mit der Sommersaison zufrieden.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. "Juni und Juli waren heuer überdurchschnittlich warm und gehören zu den wärmsten Monaten in der knapp 250-jährigen Messgeschichte der ZAMG", sagt Thomas Wostal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). 2016 könnte aber auch als der nässeste Sommer in die Geschichtsbücher eingehen.
Die "Wiener Zeitung" hat nachgefragt, wie sich das wechselhafte Wetter auf die laufende Sommersaison auswirkt. Die Touristiker beurteilen die bisherige Feriensaison als "durchaus zufriedenstellend". "Wir hoffen auf ein Plus von 2 bis 3 Prozent bei den Nächtigungen. Die Buchungslage ist momentan sehr gut", sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Bundesspartenobfrau der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), gegenüber der "Wiener Zeitung".
Zufriedenheit über den bisherigen Verlauf der Sommersaison macht sich auch in den einzelnen Bundesländern breit. Florian Neuner von der Tirol Werbung meint, dass vor allem deutsche Touristen den Weg nach Tirol finden würden. Gefolgt von den Niederlanden und der Schweiz stellen die Deutschen knapp die Hälfte aller Touristen in Tirol dar.
Laut Österreichischer Hoteliervereinigung (ÖHV) sind zwar noch Kapazitäten frei, mit der bisherigen Sommersaison sei man aber ganz zufrieden, heißt es.
Wandern statt Baden
2016 war kein Sommer, wie er im Bilderbuch steht, denn nass und kalt haben sich mit heiß und trocken abgewechselt. So wurden an 114 der rund 270 Wetterstationen der ZAMG im Juli zumindest einmal mehr als 40 Millimeter Regen in 24 Stunden gemessen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Regenmenge in einem gesamten Juli liegt im österreichweiten Mittel bei rund 130 Millimeter.
"Trotz des wechselhaften Wetters in diesem Sommer ist die Buchungslage im SalzburgerLand ausgezeichnet. Alle Regionen melden uns eine sehr gute Auslastung, die Stimmung in den Betrieben ist dementsprechend gut", sagt Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH. Auch aus der Steiermark heißt es, dass die Buchungslage sehr gut sei.
In den vergangenen Jahren hat sich ein Wandel des Österreich-Touristen vollzogen. Immer wieder ist die Rede vom sogenannten "Aktivurlauber". Er will unterhalten werden und sucht die Abwechslung. "Es geht nicht mehr nur ums Baden, sondern auch um das ganze Naturerlebnis rundherum", sagt Barbara Tschöschner von der Kärnten Werbung. Von einem regelrechten Wanderboom ist die Rede.
"Man hat Angebote, vor allem in den Schienen Kultur- und Genusstourismus, geschaffen. Man hat sich auch mit den verschiedenen Destinationen vernetzt und ist dadurch unabhängiger vom Wetter geworden", erklärt Oliver Schenk von der ÖHV. Insbesondere der Städtetourismus sei explodiert.
Für Neuner braucht es immer neue Angebote und Innovationen, vor allem was das Wetter betrifft. "Das Wetter spielt natürlich verstärkt eine Rolle, weil es heutzutage durch das Internet einfach ist, die Wetterlage im Urlaubsort zu checken. Dadurch steigen auch die kurzfristigen Buchungen", erklärt er. Der Trend gehe immer mehr in Richtung Kurzurlaub.
Österreicher meiden Türkei
Einst war die Türkei bei den Österreichern beliebt wie kein anderes Urlaubsland, doch in diesem Jahr ist davon wenig zu spüren. Die Nachfrage der Österreicher nach Urlaub in der Türkei ist heuer gegenüber dem Vorjahr deutlich weggebrochen.
Bei der Rewe Austria Touristik, dem zweitgrößten heimischen Reiseveranstalter hinter der TUI, rutschte das Land im Ranking der beliebtesten Destinationen beispielsweise von Platz zwei auf sieben ab. "Die Türkei ist drastisch zurückgefallen", sagte Geschäftsführer Martin Fast.
Andere Zielländer konnten davon nur teils profitieren. Bei der Rewe Austria Touristik blieb Griechenland wie auch schon im Vorjahr das am meisten gebuchte Urlaubsziel. Spanien konnte von Platz drei auf Platz zwei in der Beliebtheitsskala des Anbieters vorrücken. Auch Kroatien-Urlaube wurden heuer öfter gebucht. Eigenen Angaben zu Folge kann die Rewe Austria Touristik ihr laufendes Touristikjahr 2015/16 (per Ende Oktober) gegenüber 2014/15 voraussichtlich "nur" mit einem Minus im einstelligen Prozentbereich abschließen.